Kartendienst „Here“

Die deutschen Zulieferer Bosch und Continental sind neue Anteilseigner beim Kartendienstleister Here. Beide Unternehmen steigen mit jeweils fünf Prozent der Anteile ein.
In der Geschichte von Here ist viel Bewegung. 2007 übernahm Nokia den Kartendienst Navteq, um Navigationslösungen für seine Mobiltelefone anzubieten. Später wurde das Unternehmen in Here umbenannt.
Nach dem Verkauf der Telefonsparte an Microsoft warf Nokia auch Here auf den Markt. Die drei deutschen Autobauer Audi, BMW und Daimler hatten 2015 sich für einen Erwerb zusammengeschlossen.
Schon damals hat man betont, dass man offen für weitere Anteilseigner am Unternehmen für hochauflösende Navigationskarten ist. Dessen Technologie ist vor allem bei der Entwicklung selbstfahrender Autos von enormer Wichtigkeit, damit sich die Sensoren, Kameras und Computer zentimetergenau im Verkehr zurechtfinden.
Nach asiatischen Investoren, Tencent und NavInfo aus China sowie Singapurs Staatsfond GIC, ist im vergangenen Jahr auch der Chiphersteller Intel mit einer 15-prozentigen Beteiligung bei Here eingestiegen.
Nicht nur die Autoindustrie steht als Kunde im Fokus
Jetzt kommen zwei weitere Unternehmen dazu. Die deutschen Zulieferer Bosch und Continental kaufen sich mit je fünf Prozent der Unternehmensanteile ein, die sie von den drei Autoherstellern bekommen.
Mit dem Engagement bei Here hat Bosch nicht nur die Automobilindustrie als Kunden im Visier. Auch in der Industrie 4.0, dem Smart Home und der Smart City sieht der neue Teileigentümer Potenzial für die hochauflösenden Navigationskarten. Die können nämlich auch von Lieferdrohnen oder zur Fußgängernavigation, inklusive der Echtzeit-Berechnung bei Umwegen durch Baustellen oder sonstige Behinderungen, genutzt werden.
In einer voll automatisierten Lieferkette können Computer und Menschen zudem dank der genauen Karten jederzeit erfahren, wo genau sich ein bestimmter Container oder ein Produkt gerade befindet, was vor allem die On-Demand-Lieferung von Bauteilen in der Produktion weiter optimieren kann.
Die Anteile der Autobauer an Here sinken
Audi, BMW und Daimler, je einst jeweils ein Drittel an Here gehalten haben, senken ihre Anteile mit dem Einstieg von Bosch und Continental weiter. Die Autobauer sind nun mit je 24,6 Prozent an Here beteiligt.
Mit dem Kauf des Kartendienstleisters im Jahr 2015 für ca. 2,6 Milliarden Euro sollte vor allem verhindert werden, dass die Macht von Apple und Google weiterwächst. Zum Preis, den Bosch und Continental für ihre Anteile an Here bezahlen, wurden keine Angaben gemacht.