Welches ist die günstigere Mautroute für Camper?

Italienurlaub 2025: Camper stehen auf dem Weg vor der Wahl zwischen Österreich und der Schweiz. Beide Routen sind mautpflichtig, aber es gibt Alternativen. Sparen Sie mit der Felbertauernstraße oder genießen Sie die Alpenkulisse ohne Maut. Doch Vorsicht: Pässe sind nichts für schwache Nerven!
Italien ist eines der beliebtesten Urlaubsländer der Deutschen. 2025 sind die unterschiedlichen Routen in den Süden allerdings von zahlreichen Baustellen belastet – vor allem über den Brennerpass. Wer sich schon darauf vorbereitet hat, oft in Staus zu stehen, will wahrscheinlich dafür nicht noch viel Geld zahlen. Deshalb haben wir ausgerechnet, welche Strecke Sie am günstigsten nach Italien führt und das für Wohnmobile und Gespanne bis 3,5 Tonnen und über 3,5 Tonnen. Wir haben als beispielhafte Route eine zweiwöchige Reise Richtung Venedig gewählt, da es viele Camperinnen und Camper dort auf die bekannten Campingplätze, wie den Marina di Venezia zieht.
Für die Reise von Deutschland nach Italien stehen verschiedene Verkehrswege zur Verfügung. Es gibt zwei Hauptrouten:
Über Österreich (Brennerroute)
- Von Süddeutschland (z. B. München) über die A8/A93 nach Kufstein (Österreich), weiter auf der A12 (Inntalautobahn) bis Innsbruck und dann auf der A13 (Brennerautobahn) über den Brennerpass nach Südtirol (Italien). Nach dem Brennerpass wird die Strecke zur italienischen Autostrada A22, die nach Modena führt. Diese Route ist besonders für Reisende aus Süd- und Ostdeutschland geeignet.
- Alternativ kann man auch über das Allgäu (Füssen) und die Fernpassstraße B179 nach Mötz und dann auf die Inntalautobahn fahren.
In Österreich gilt Vignetten-Pflicht, diese gibt es für Pkw, Wohnmobile und Gespanne bis 3,5 Tonnen für 103,80 Euro (Jahresvignette) bzw. 31,10 Euro (2-Monatsvignette), 12,40 Euro (10-Tagesvignette) und 9,30 Euro für die 1-Tagesvignette. Schwere Wohnmobile oder Gespanne über 3,5 Tonnen bezahlen mit der Go-Box je nach gefahrener Strecke. Bei unserer Beispielrechnung nach Venedig und zurück macht das ca. 64,40 Euro für Zweiachser und 98 Euro für Fahrzeuge mit drei Achsen.
Für den Abschnitt in Italien wird die Rechnung kniffliger. Wie in Österreich ist auch hier die Autobahn mautpflichtig. Abgerechnet wird allerdings an unterschiedlichen Abschnitten auf dem Weg durch Italien oder beim Verlassen der Autobahn nach gefahrener Strecke. Wohnmobile und Gespanne mit zwei bis drei Achsen zahlen vom Brenner bis nach Venedig zwischen 21 und 28 Euro.
Hinzu kommt die Zusatzgebühr für die Brennerautobahn, die pro Strecke 12 Euro beträgt.
Für zwei Wochen Italienurlaub betragen die Mautgebühren:
- Bis 3,5 Tonnen: 97,10 Euro
- Über 3,5 Tonnen: 130,40 (zwei Achsen); 178 Euro (drei Achsen)
Über die Schweiz (Gotthardroute)
- Von West- und Südwestdeutschland (z. B. Stuttgart, Frankfurt) über die A5 nach Basel, weiter auf der Schweizer A2 durch den Gotthard-Tunnel ins Tessin. Von dort geht es über Chiasso/Como auf die italienische Autostrada A9 Richtung Mailand oder über die A4 Richtung Venedig.
- Die Schweizer Autobahnen sind vignettenpflichtig, der Gotthard-Tunnel ist in der Vignette enthalten.
In der Schweiz gibt es für Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen ausschließlich eine Vignette für 44 Euro (14 Monate Gültigkeit). Schwere Wohnmobile oder Wohnwagen-Gespanne müssen die Pauschale Schwerverkehrsabgabe (PSVA) zahlen – mindestbetrag 25 CHF bei 7 Tagen Gültigkeit, dazu 3,50 CHF pro Tag. Ab dem 18 Tag ist der Monatsbetrag für 30 aufeinanderfolgende Tage fällig, die umgerechnet 62,46 Euro (58,50 CHF) beträgt.
Die restliche Strecke in Italien vom Comer See nach Venedig kostet dann noch ca. 26 Euro (für Zweiachser) bis 34,20 (Gespanne).
Insgesamt kommen dann folgende Mautgebühren zustande:
- Bis 3,5 Tonnen: 96 Euro
- Über 3,5 Tonnen: 114,46 Euro (Zweiachser); 130,86 Euro (Für drei Achsen)
Günstige Alternativen
Eine Alternativroute in Österreich ist die Felbertauernstraße in Osttirol über Villach. Die Strecke durch das Salzburger Land und Osttirol bietet nicht nur eindrucksvolle Landschaften, sondern ist mit 13,50 Euro pro Fahrt auch preislich attraktiv – deutlich günstiger als die reguläre Maut auf Österreichs Autobahnen. Wer bei Kiefersfelden von der A93 abfährt, umgeht die österreichische Autobahngebühr komplett. Auf dem Weg Richtung Adria lassen sich so über 60 Euro für die Vignette einsparen. Statt Mautgebühren gibt’s hier beeindruckende Alpenkulissen gratis dazu.
Des Weiteren führen Pässe über die Alpen Richtung Italien, wie der Reschenpass, das Timmelsjoch oder die alte Brennerstraße. Abgesehen davon, dass manche Pässe meist nur in den Sommermonaten befahren werden können und auch dann mit Sperrungen zu rechnen sein muss, sind diese nur bedingt empfehlenswert für Camperinnen und Camper in Wohnmobil oder Wohnwagen-Gespann. Die scharfen und engen Kurven sind nicht nur unübersichtlich, sondern bei Gegenverkehr eventuell auch zu schmal für das Camping-Gefährt. Deshalb sollten sich nur erfahrene Fahrerinnen und Fahrer auf eine Passstraße wagen. Einzig der Reschenpass ist für Campingfahrzeuge angenehm befahrbar, allerdings in Richtung Garadasee oder Venezien mit dem Umweg übers Vinschgau verbunden.
Weitere Hinweise
- Die Wahl der Route hängt vom Abfahrtsort in Deutschland und vom Ziel in Italien ab. Für Westdeutschland ist die Schweiz oft günstiger, für Ost- und Süddeutschland die Brennerroute.