Neuer Ford Transit im Test (2020)

Der neue Ford Transit scheint auf den ersten Blick nicht wirklich neu zu sein – schaut man jedoch genauer hin, findet man nicht nur unter der Motorhaube umfangreiche Änderungen. Wir haben damit eine kleine Testfahrt unternommen.
Ford präsentiert den neuen Transit. Die Dimensionen der Karosserievarianten innen wie außen sind identisch mit seinem Vorgänger. Einzig die Front wurde als Erkennungszeichen optisch neugestaltet. Ein kleines Facelift also? Mitnichten: 4600 Einzelteile wurden verändert. Neue Motoren halten Einzug, zahlreiche Assistenzsysteme wurden integriert und der Innenraum komplett überarbeitet.
Bis zu 80 Kilogramm Gewicht sparen die neuen Bauteile im Vergleich zum Vorgänger. So ist zum Beispiel die Hinterachse der Heckantriebsversion.n fast 15 Kilo leichter, die Motorhaube aus Aluminium spart fünf Kilogramm und weitere sechs Kilogramm der neue Tank. Zusammen mit den überarbeiteten Motoren soll das rund sieben Prozent Diesel einsparen. Apropos Diesel: vier Varianten des 2.0-Liter-EcoBlue-Motors stehen zur Wahl. Die Leistungsstufen: 105, 130, 170 und ganz neu 185 PS.
Mit dem neuen Transit on Tour
Mit eben diesem Topdiesel gehen wir auf eine Testfahrt. Das Herz schlägt in der größten Variante der Kastenwagenpalette, einem 6,70 Meter langem und 2,77 Meter hohem Transit mit Heckantrieb. Beim Entern der Fahrerkabine sticht sofort das neue Interieur ins Auge. Besonders das wuchtige Armaturenbrett mit seinen zahlreichen Ablagen für Papiere und Getränke gefällt auf Anhieb. In der Mitte thront der Touchscreen-Monitor des Infotainmentsystems. Sämtliche Schalter und Knöpfe sind gut zu erreichen.
Also Schlüssel ins Schloss und Motor an. Der Diesel meldet sich sofort und präsent nagelnd im Kaltlauf, verzieht sich aber nach kurzer Fahrt in die akustische Unauffälligkeit. Zumindest beim Dahinrollen auf der Landstraße. In den Beschleunigungsphasen klingt er kraftvoll und schiebt mit bis zu 415 Newtonmetern Drehmoment vorwärts. Die Lenkung ist jetzt elektromechanisch und der Transit lässt sich mit dem griffigen Lenkrad sehr präzise durch die Kurven zirkeln. Der Lenkwiderstand ist geschwindigkeitsabhängig – präzise direkt bei höherem Tempo, sehr leichtgängig bei niedrigem.
Am Lenkrad finden sich zahlreiche Knöpfchen mit denen man diverse Funktionen des Fahrzeugs steuern kann, was nach kurzer Eingewöhnung auch ohne hinzusehen funktioniert. Eines der neuen Assistenzsysteme ist der intelligente Abstandstempomat mit Verkehrszeichenerkennung. Einmal eingestellt bremst er automatisch runter, wenn eine Geschwindigkeitsbegrenzung erreicht wird. Der Bremsvorgang erfolgt allerdings etwas zeitverzögert. Nach dem Passieren des Verkehrsschilds dauert es kurz, bis das neue Limit im Display erscheint, der Tempomat vom Gas geht und nach kurzer Ausrollphase auch stärker bremst. Gerade bei Ortseinfahrten sollte man deshalb lieber selbst das Tempo reduzieren. Auf Landstraßen mit häufigem Wechsel der Limits ist das System aber ein echtes Hilfsmittel, möchte man nicht zu schnell unterwegs sein. Am Ende der Beschränkung beschleunigt das System dann wieder auf die ursprünglich gewählte Geschwindigkeit.
Der Testwagen ist mit einer 6-Gang-Handschaltung ausgerüstet. Sie lässt sich präzise schalten und der Schaltknüppel liegt gut in der Hand. Alternativ wird es Anfang 2020 für die hinterradangetriebenen Modelle eine 10-Gang-Automatik geben, die Vorderradantriebsvarianten müssen mit einer Sechs-Gang-Automatik auskommen.
Mildhybrid-System
Neu im Transit ist das optionale 48-V-Mildhybridsystem. Es soll den Spritverbrauch nochmals um rund drei Prozent senken. Hier ersetzt ein Starter-Generator die herkömmliche Lichtmaschine. Im Schubbetrieb und beim Bremsen lädt dieser Generator eine 48-Volt-Lithium-Ionen-Batterie. Im normalen Fahrtbetrieb wird diese Energie dann zur Unterstützung des Diesels genutzt und trägt so zur Kraftstoffersparnis bei. Auf einer kurzen Testrunde in einem kurzen Kastenwagen mit 130 PS funktionierte das vom Fahrer absolut unbemerkt sehr gut. Der Motor wirkte dabei subjektiv etwas leiser als der starke 185 PS-Diesel in der Heckantriebsversion.
Die Preise für den Transit beginnen bei 33.855 Euro für den 290 L2 Kastenwagen mit Frontantrieb und 105 PS.