Neuer California im Test

Im upgedadeten VW T6.1 California Ocean durch Nova Scotia und den Kanadas Indian Summer. Fast freihändig fuhr ich 1200 Kilometer, aß auch mal schlecht und schlief dafür gut auf neuen Tellerfedern. So ging's.
Der Ahorn steht rotglühend zwischen den Nadelbäumen und den Birken. Und wir darunter, am See, im California 6.1 von VW. Und zwar im Modell Ocean, dem Topmodell der California-Baureihe. Der Aufstelldach-Campingbus auf dem geupdateten VW T 6.1 hat Möbel, eine Küche mit Herd und Waschbecken, eine Schlafbank und ein Schlafdach.
Über 80.000 Euro kostet dieser Van, so wie er hier steht, in der Zweifarblackierung. Grund dafür sind unter anderem die Assistenzsysteme an Bord, von denen die meisten Aufpreis kosten. So wie der Spurhalteassistent, den es jetzt optional im California gibt, weil der VW T6.1 eine elektromechanische Lenkung gekriegt hat, die eben auch selbst aktiv in die Steuerung eingreift. Der Parkassistent kostet ebenfalls Aufpreis. Aber er funktioniert auch. Auf dem Parkplatz der Burger-Bude auf dem Weg nach Port Hawkesbury lässt sich das mal testen. Ja, die Software erkennt die Parklücken, quer wie längs und steuert sie den Wagen dann sicher rein. Als Mensch hinterm Steuer gibt man noch bisschen Gas und bremst.
Der California ist mit der Namensbezeichnung 6.1 recht gut umschrieben. Der Einsatz dieser Technik ist ein Update, das dem Bulli gut steht. Es ist ein weiterer Schritt zur Verfeinerung des schon recht ausgereiften Transporters.
Neues Cockpit
Noch neu ist das Cockpit. Im VW T6.1 California Ocean ist die Edelvariante verbaut mit LED-Display und zackig gezeichnetem Armaturenbrett. Das hat praktische Ablagen und eben dieses LED-Display hinterm Lenkrad und der Mittelkonsole. Die Infos lassen sich recht frei wählen, die man da zur Verfügung hat. Ganz cool ist, dass man das Navi direkt vor die Nase einspielen kann.
Ich fahre 1200 Kilometer, rund um Nova Scotia, diesen kanadischen Landstrich, der aus Bäumen besteht, die jetzt im Indian Summer in der Sonne glühen, als wären sie illuminiert. Ich freu mich aufs Abendessen, weil ich dauernd Hunger habe an der frischen Luft. Es wird Poutine geben. Eine in Kanada populäre Fastfood-"Spezialität". Also ich sage nur, die armen Pommes, die mit Käse überbacken und mit Bratensoße übergossen werden. Sie liegen schwer im Magen.
Bessere Details am gesamten Campingausbau
Ab ins Bett. Ich schlafe oben. Das Bett im Aufstelldach hat nun Federtellern. Ich liege richtig gut. Dann klingelt der Wecker. Und das Licht geht an. Das kann man sich einstellen. Jetzt alles über das neue Camper-Panel. Hier sieht man auch Füllstände und lässt das Dach hoch- und runterfahren. Oder, wie bisher, macht die Heizung an oder die Kühlbox kühler.
Also auch hier Feinschliff am Campingausbau: Beim Bett unten lässt sich das hintere Teil zu einer Rückenlehne hochklappen. Das ist ein wirklich nettes, neues Feature. Hat man sich vielleicht ein bisschen woanders abgeschaut, aber gut, jetzt bekommen es auch die California-Käufer ab 2020.
Die lange gerade Straße vor mir ist in der Mitte durch eine doppelte gelbe Linie getrennt. Der Spurhalteassi erkennt sie meistens. Und lenkt dann gegen, wenn der Wagen in ihre Nähe kommt. Das funktioniert. Am Horizont geht die Sonne auf. Das Meer rauscht wild. Wellen branden an. Ein Adler isst in den toten Gedärmen eines Fuchses zu Mittag.
8,6 Liter haben wir mit dem 199 PS Motor verbraucht. Der kommt immer mit DSG und wahlweise mit 4motion. Es gibt auch noch eine 110 PS-Variante mit Schaltgetriebe und einen 150 PS mit Schalter oder DSG. Das DSG wurde auch verbessert. Der VW T6.1 California rollt souveräner an als früher. Da hat man in der Software was gefunden, wie es nun besser geht.
Am Campingplatz geht das Dach hoch. Das Auto fragt, ob drüber frei ist. Ja. Erst dann und nach etwas warten und piepsen geht es weiter. Ein bisschen nervt die Bedienung des elektrodhydraulischen Dachs. Ich klettere hoch. Jetzt kann man auch vorne den Zeltstoff aufmachen.
Es wird hell. Mein Blick schweift über das Meer. Ein Blauwahlpärchen tummelt sich in der Bucht und bläst Fontänen nach oben. Ein Windstoß fegt buntes Laub raus Richtung Horizont. Ich glaube, ich träume schon eine Weile.
Über den VW T6.1 California Ocean (2020)
Basisfahrzeug: VW T6.1 4motion, Allradantrieb, Vierzylinder-Turbodiesel, Hubraum 1968 cm3, Leistung 146 kW/199 PS, 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe (DSG).
Aufbau: Stahlblechkarosserie mit elektrohydraulisch öffnendem Aluminium-Aufstelldach, Karosserie ohne Isolierung, Zeltbalg mit drei Fenstern, Karosserie mit vier Glasfenstern, drei mit Doppelverglasung, eins öffenbar.
Ausbau: Möbel aus Aluminium-Wabenplatten. Sitzbank mit 2 Dreipunktgurten. Umbaubett 1950 x 1140 mm, Dachbett 2000 x 1200 mm, Tellerfederrost, Küche mit Zweiflammkocher, Kompressorkühlbox 42 L, Campingtisch und zwei Stühle serienmäßig.
Bordtechnik: Diesel-Gebläseheizung, zusätzlicher Zuheizer, Frischwassertank 30 L im Innenraum, Abwassertank 30 L unterflur, Bordbatterie 75 Ah, Gasflasche 1 x 2,75 kg.
Maße und Gewichte: Länge x Breite x Höhe 4904 x 1904 x 1990 mm, Radstand 3000 mm, zulässiges Gesamtgewicht 3000 kg.
Preise: Grundpreis California Ocean 65.307 Euro, 199-PS-Motor mit DSG 9901 Euro, Allradantrieb 3516 Euro, Spurhalteassistent 845 Euro, Distanzregelung 880 Euro, Geschwindigkeitsregelanlage 386 Euro, Anhängerassistent mit Kamera 1570 Euro.