Tomtom punktet mit den schnellen Wegen
Tomtoms Campernavi findet den schnellsten Weg, führt schwere Fahrzeuge aber nicht immer optimal ans Ziel. Durch kleinere Mängeln bietet das Modell Go Camper ein dennoch passables Preis-Leistungs-Verhältnis.
Nach vier Jahren Abstinenz im Segment der reisemobilspezifischen Navigation führt Tomtom mit dem Go Camper wieder ein für Reisemobile optimiertes Navigationsgerät im Programm. Wir sind einige Monate lang mit dem mobilen Navi gefahren und haben es im In- und Ausland getestet.
Mitgeliefert wird ein Halter mit Saugnapf, an dem das Gerät magnetisch haftet. Mit einem leichten Ruck hat man den sechs Zoll großen Bildschirm in der Hand und kann das Fahrtziel bequem eintippen. Das Kabel bleibt in der Halterung eingesteckt. Besonders praktisch ist das in Fahrzeugen mit geräumigem Cockpit, in denen das Gerät nicht in Griffweite platziert werden kann.
Wie von Tomtom gewohnt, funktioniert die Verkehrserkennung auch beim Go Camper hervorragend. Eine integrierte Sim-Karte ruft Bewegungsdaten anderer Fahrzeuge in Echtzeit ab. Darunter Pkws bestimmter Premiummarken sowie über Smartphones freigegebene Bewegungsprofile.
Dadurch wird ein Stau nicht nur rechtzeitig (und zuverlässiger als über TMC) erkannt, sondern auf dem Bildschirm auch nahezu metergenaudargestellt (rot für stehenden Verkehr, gelb für zähfließend). Angebotene Alternativrouten sind jedoch mitunter unrealistisch und nur vermeintlich präzise.So werden teilweise Umfahrungen mit 40 Sekunden Zeitersparnis angeboten.
Straßensperrungen nicht immer erkannt
Ein Algorithmus soll anhand der Bewegungsprofile Straßensperrungen erkennen, selbst wenn diese von den Behörden nicht gemeldet wurden. Während unserer Fahrten hatte das in zwei Fällen nicht funktioniert. Einmal in der Stuttgarter Innenstadt, wo wir ohne Ortskenntnis immer wieder zum gesperrten Abschnitt geleitet worden wären. Ein anderes Mal erkannte das Go Camper eine gesperrte Auffahrt aufder Gotthard-Autobahn, kurz vor dem gleichnamigen Tunnel, nicht. Uns blieb nur die Fahrt über den Pass, welche zumindest durch die traumhafte Aussicht entschädigte.
Aber nicht immer können Fehler in der Routenführung dem Gerät selbst angelastet werden, da sie teilweise auf lückenhaftes Kartenmaterial zurückzuführen sind. So werden straßenbauliche Veränderungen nicht immer umgehend an die Kartenhersteller gemeldet.
Campingplätze lassen sich aus der vorinstallierten Datenbank auswählen (die promobil-Stellplatzdaten lassen sich im OV2-Format nachträglich aufspielen). Bei der Anfahrt zum Stellplatz Lido Beach in Novate Mezzola wollte uns das Gerät jedoch trotz hinterlegter Fahrzeughöhe unter einer viel zu niedrigen Bahnunterführung hindurchführen. Der nur 50 Meter entfernte offizielle Anfahrtsweg wurde ignoriert. Auf ein weiteres Manko machten auch bereits einige Leser aufmerksam: Wählt man die Einstellung „Reisemobil schwer“, verschwindet die Option „Autobahn vermeiden“ aus den Routeneinstellungen. Ärgerlich für alle, die auch mal gemütlich über Bundes- und Landstraßen tingeln möchten. Wenig durchdacht sind zudem die Parkplatzvorschläge, denn auch im Reisemobilmodus empfiehlt das Navigationsgerät Tiefgaragen und Parkhäuser.
Hilfreich bei der Tourenplanung ist das browserbasierte Tool mydrive. Darin lassen sich Routen mit mehreren Etappen auf Computer oder Tablet planen und anschließend via Wifi auf das Navigationsgerät übertragen. Die Preisempfehlung liegt bei knapp 400 Euro, wobei das Go Camper bei manchen Händlern bereits günstiger zu haben ist.
Bewertung
Bedienung: 4/5Menüführung: 4/5Navigation: 3/5Preis/Leistung: 3/5