Entlang des Lech von Füssen bis Augsburg

Ein echter Urwald, ein abwechslungsreicher Fluss, die berühmten Königsschlösser in Schwangau, dazu mittelalterliche Städte – so sieht eine vielseitige Reisemobil-Tour durch den Südwesten Bayerns aus.
- An der Lech
- Forggensee
- Was tun in Augsburg?
- promobil-Tipp: Puppenkiste
Das hier fühlt sich an wie Dschungel: Die Hitze ist drückend – und wir radeln durch einen verwunschenen Urwald: An den Bäumen ranken Kletterpflanzen, einige sind regelrecht überwuchert. Efeu könnte es sein, irgendwelche Winden-Arten, Misteln dazwischen – und unten wuchert wildes Grün wirr durcheinander. Ein paar Meter weiter sind Bäume umgestürzt, liegen quer oder hängen schräg ineinander. Moos überwuchert die Rinde, und Luftwurzeln wachsen kreuz und quer. Sieht fast ein bisschen aus wie am Amazonas.
Wir sind im Süden Bayerns, links von uns fließt nicht der große braune Urwald-Fluss, sondern der Lech, irgendwo zwischen Staustufe 18 und 19. Ein paar Meter weiter lesen wir auf einem Schild, dass sich hinter den verwunschenen Bäumen das "Biberrevier Haltenberger Au" befindet, ein einzigartiges Naturschutzgebiet. Tatsächlich eine Art Urwald, den sich die Nager selbst geschaffen haben.
Von Füssen bis nach Donauries
Für diese Reisemobil-Tour haben wir uns den Lech als roten Faden ausgewählt – keine schlechte Idee, wie sich schnell herausstellt: Der Lech ist ein echter Wunderfluss. Er entspringt in Vorarlberg und fließt ungezähmt durch die Lechtaler Alpen, bis er kurz hinter Reutte die deutsche Grenze quert. Aam Lechfall bei Füssen, an dem er über fünf Stufen zwölf Meter fällt, wird aus dem Wildfluss ein gemütliches Gewässer – perfekt für eine ebensolche Camping-Genusstour. Auf seinem weiteren Weg durchquert er Füssen, Landsberg und Augsburg, bis er in Donauries in die Donau mündet.
Gestartet sind wir in Füssen – für Reisemobile eine gute Wahl: Die Region ist mit reichlich Stell- und Campingplätzen versorgt und bietet genug für einen längeren Aufenthalt – wunderschöne Altstadt mit netter Fußgängerzone mit vielen bayerischen Restaurants – und drum herum eine Vielzahl von Sehenswürdigkeiten, Wander- und Radwegen.
Rund um den Forggensee
Gleich am zweiten Tag haben wir eine Radtour rund um den Forggensee gemacht. Ein wunderschöner, leichter Weg durch Dörfer, Wiesen, Felder und Wälder – oft mit freiem Blick aufs Wasser. Und als Belohnung für die ganze Strampelei gab’s einen Zwetschgendatschi mit Sahne im "Gasthaus am See" in Schwangau – auf der Terrasse mit Aussicht.
Auf den ersten Blick sieht man es nicht, aber der Forggensee ist kein natürlicher See. Er ist in den fünfziger Jahren als Lechstausee entstanden, dient als großer Speicher für die vielen Lech-abwärts gelegenen Wasserkraftwerke und ist für die Hochwasserregulierung des Lech bei der Schneeschmelze wichtig. Das Besondere am Forggensee: Er hat nur von Juni bis Mitte Oktober die volle Stauhöhe. Im Winter ist er leer, dann sieht man am Boden die Reste der alten Römer-Straße "Via Claudia Augusta", die hier verlief.
Zweite Station unserer Lech-Tour mit dem Reisemobil war Landsberg am Lech. Der Stellplatz Waitzinger Wiese liegt ideal (gute V+E, Strom). Schön, an einem lauen Sommerabend durch die mittelalterlichen Gassen zu stromern, vorbei an den bunten Bürgerhäusern bis zum Hauptplatz mit dem auffälligen Alten Rathaus und dem Schmalzturm, der den Platz oben begrenzt.
Bei unserer Radtour von Landsberg in Richtung Augsburg, an der auch der Biber-Urwald liegt, erleben wir den Lech ganz unterschiedlich. Er wechselt auf der Strecke immer wieder sein Temperament – mal fließt er frisch und wild in einem engen Bachbett, mal wird er aber auch zum fast stehenden Gewässer. Kein Wunder – vom Forggensee Lech-abwärts gibt es zur Stromgewinnung mehr als 20 Staustufen, an denen aus dem einstigen Wildbach oft ein richtiger See wird.
Was tun in Augsburg?
Man könnte eine Stadtrundfahrt machen und sich die interessanten Geschichten über die Fugger anhören, man könnte eine Aufführung der Augsburger Puppenkiste besuchen, in den Botanischen Garten gehen oder einfach durch die Altstadt bummeln – Augsburg hat genug zu bieten für drei Tage oder mehr. Und eine ganze Reihe Stellplätze in der Nähe. promobil-User haben in der App den Stellplatz an der Wertach am besten bewertet. Er liegt zentrumsnah.
Man könnte aber auch noch mal rausfahren zum Eiskanal: Direkt neben dem Radweg wird der Hausbach unversehens zur Kanu-Wildwasser-Trainingsstrecke, auf der sich Kanuten extrem geschickt im künstlichen Wildwasser bewegen. Dort darf der Lech kurz wieder wild werden, zumindest in diesem linken Seitenarm.
promobil-Tipp und Infos
Die Puppenkiste
"Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer" war die erfolgreichste Produktion der Augsburger Puppenkiste. Vor 70 Jahren öffneten sich zum ersten Mal die Holztüren. Unvergessen der knatternde Plastikplanen-Ozean. Seit kurzem ist Jim Knopf als Film in den Kinos. Ob er wohl Groß und Klein genauso fasziniert wie heute noch das Marionettentheater? In Augsburg gibt es regelmäßige Vorstellungen verschiedener Stücke für Kinder ab drei Jahren, dazu Workshops und Jazzkonzerte für die Großen. Alle Infos unter www.augsburger-puppenkiste.de
Alle Infos zur Region
Über die Städte, die Wander- und Radmöglichkeiten der Region und über das Kulturangebot informiert man sich am besten bei der Allgäu-GmbH, die ihren Sitz in Kempten hat.
Info: Telefon 0 83 23/8 02 59 31, E-Mail info@allgaeu.de, www.allgaeu.de
Weitere Infos und Tipps für Ihren Campingurlaub im Allgäu finden Sie in unserem kostenlosen digitalen Campingführer "Allgäu".