Das Notruf-Protokoll der Bonner Siegaue-Vergewaltigung

Das im Prozess gegen den mutmasslichen Campingplatz-Vergewaltiger von Bonn veröffentlichte Notruf-Protokoll zeigt deutliches Fehlverhalten der örtlichen Polizei auf.
Am Dienstag wurde in Bonn der Prozess gegen Eric X. (31) eröffnet. Er soll im April in der Bonner-Siegaue, mit einer Astsäge bewaffnet, ein zeltendes Studentenpaar aus Baden-Württemberg überfallen, ausgeraubt und anschließend die 23-jährige Frau vergewaltigt zu haben.
Während Eric X. mutmaßlich seine Freundin vergewaltigte, versuchte der 26-jährige Freund des Opfers per Telefon die Polizei zu verständigen.
Am gestrigen, zweiten Prozesstag wurde im Bonner Landgericht der Notruf, der am 2. April um 0:24 Uhr in der Leitstelle Bonn einging, vorgespielt. Der Mitschnitt verdeutlicht, dass der junge Mann von der diensthabenden Polizistin offensichtlich nicht ernst genommen wurde.
Der Mann flüsterte zunächst ins Telefon: "Hallo meine Freundin wird gerade vergewaltigt. Von einem Schwarzen." Daraufhin antwortete die Polizistin: "Und da geht jemand ihre Freundin an?" "Er hat eine Machete", antwortet der Student. Die Polizistin zeigt sich misstrauisch: "Sie wollen mich verarschen, ja?" Der Freund des Opfers erwidert: "Nein, nein. Er vergewaltigt sie gerade. Bitte schicken Sie jemanden." Worauf die Polizistin nach der Aufnahme des Ortes und des Namens antwortet: "Ja, ich schick jemanden, Tschö."
Da keine Hilfe eintritt, verharrt der Mann während der Vergewaltigung im Zelt und ruft im Anschluss erneut den Notruf. Diesmal geht ein anderer Beamter ran. Dieser gibt allerdings auch nur die Nummer der Polizei Siegburg durch, die nach ihrer Verständigung, in Form von zwei Beamten, zehn Minuten später bei den beiden eintreffen.