Rätsel um vermisste US-Teenagerin Natalee Holloway gelöst?
2005 verschwand die US-Teenagerin Natalee Holloway auf der Karibikinsel Aruba spurlos. Der Fall sorgte in den USA für ein enormes Medienecho. Jahrelang wurde verzweifelt nach Holloway gesucht, widersprüchliche Zeugenaussagen verwirrten Ermittler, Angehörige und Öffentlichkeit. Jetzt könnte das Geheimnis um den Verbleib der 18-Jährigen endlich gelöst werden.
Nach einem Hinweis entdeckten Ermittler auf Aruba in diesen Tagen die sterblichen Überreste einer jungen Frau. Die DNA wird in einem Labor untersucht, um zu klären, ob es sich um Natalee Holloway handelt. Ergebnisse werden Anfang September erwartet.
Holloway war am 26. Mai 2005 mit 124 Absolventen der Mountain Brook High School (in einem wohlhabenden Vorort von Birmingham im US-Bundesstaat Alabama) auf Aruba angekommen. Anlass war eine inoffizielle Schulabschluss-Reise, die fünf Tage dauern sollte.
Die Jugendlichen wurden von sieben Erwachsenen begleitet, die aber keine Aufsichtspflicht hatten. Laut Zeugenaussagen ging es den Jugendlichen vor allem um wildes Feiern, laute Musik und wilde Erlebnisse.
Natalee Holloway wurde von Klassenkameraden das letzte Mal am 30. Mai in der Diskothek „Carlos’n Charlie’s“ gesehen. Diese hätte sie später in einem Wagen verlassen mit dem damals 17-jährigen Joran van der Sloot und zwei seiner Freunde aus Surinam im Alter von 18 und 21 Jahren. Später am selben Tag hätte Holloway zurück in die USA fliegen sollen, tauchte aber nicht am Flughafen auf.
Joran van der Sloot (heute 30) galt seit Beginn der Ermittlungen als Hauptverdächtiger. Der aktuelle Hinweis für den entscheidenden Fund kam von einem Bekannten van der Sloots.
Der Bekannte nennt sich Gabriel und hat laut eigener Aussage mehrere Jahre mit van der Sloots bestem Freund John zusammengelebt. Diesem habe van der Sloot im Laufe der Jahre gestanden, dass er dem Teenager in einer Partynacht K.o.-Tropfen in den Drink gemischt habe. Die 18-Jährige habe sich übergeben müssen und sei an ihrem Erbrochenen erstickt.
Zusammen mit seinem Vater Paul habe van der Sloot in den folgenden Tagen dafür gesorgt, dass die Leiche der jungen Frau verschwindet. Die beiden hätten Holloway in einen Leinensack gesteckt und in einem Park auf Aruba vergraben.
Paul ist 2010 im Alter von 57 Jahren verstorben. Van der Sloot wurde zwar im Fall Holloway mehrfach verhaftet, aber nicht des Mordes verurteilt. Er verbüßt jedoch eine 28-jährige Haftstrafe in Peru für einen weiteren Mord im Jahre 2010. Van der Sloot hat demnach die 21-Jährige Stephany Flores Ramírez im Mai 2010, genau fünf Jahre nach Holloways Verschwinden, in einem Hotelzimmer in Lima so brutal zusammengeschlagen, dass sie daran verstarb.
Mit dem aktuellen Hinweis hatte sich der Informant direkt an Dave Holloway, den Vater von Natalee gewandt. Dieser ließ die Spur verfolgen. Der Zeitpunkt der Nachricht ist offenbar bewusst gewählt, um zusätzliche Aufmerksamkeit für eine Dokumentarserie mit dem Titel „The Disappearance of Natalee Holloway“ zu erzeugen. Diese wird im US-Fernsehen an diesem Samstag starten. Die Ergebnisse des DNA-Tests werden möglicherweise zusammen mit dem Abschluss der TV-Serie präsentiert.