Rehkitzrettung: Fehlende Schutzmaßnahmen vor Mäharbeiten können strafbar sein

Gefährdung von Jungtieren durch Mäharbeiten
Viele Jungtiere wie Rehkitze und junge Feldhasen sind in ihrem natürlichen Lebensraum, den Wiesen, während der Mähsaison oft großen Gefahren ausgesetzt, da sie von ihren Müttern dort abgelegt werden und bei Gefahr instinktiv regungslos verharren. Dies macht sie für Maschinenführer schwer erkennbar und birgt das Risiko, dass sie durch Mähgeräte verletzt oder getötet werden. Auch Bodenbrüterarten von Vögeln sind betroffen.
Laut Tierschutzgesetz und Bundesnaturschutzgesetz ist es verboten, Wirbeltiere ohne vernünftigen Grund zu töten, und Verstöße können mit bis zu drei Jahren Freiheitsstrafe oder Geldstrafen geahndet werden. Die Rechtsprechung erkennt das Mähen ohne Schutzmaßnahmen nicht als einen vernünftigen Grund, sodass Landwirte dafür verantwortlich sind, entsprechende Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen.
Viele Landwirte haben effiziente Maßnahmen zur Rehkitzrettung etabliert. Dazu zählen traditionelle Methoden wie das Aufhängen von Luftballons, Blinklampen oder Kunststoffsäcken sowie das Absuchen der Flächen vor der Mahd. Besonders effektiv hat sich der Einsatz von Drohnen mit Wärmebildkameras erwiesen, um die Kitze aufzuspüren und in Sicherheit zu bringen.
In der Regel arbeiten Landwirte, Jäger und freiwillige Helfer eng zusammen, um die Jungtiere während der Mähsaison zu schützen. Nach der Mahd werden gefundene Kitze in Kisten oder Körbe gesichert und später wieder freigelassen. Spaziergänger werden dringend gebeten, die Kitze oder Jungtiere in diesen Schutzeinrichtungen nicht zu beunruhigen oder eigenmächtig freizulassen, da dies ihre Sicherheit gefährden könnte. Im Zweifelsfall sollte der Jagdpächter kontaktiert werden.
Obwohl viele Landwirte in Rheinland-Pfalz verantwortungsvoll handeln, gab es im vergangenen Jahr einige Vorfälle, bei denen keine Schutzmaßnahmen getroffen wurden. In zwei solchen Fällen wurden Geldstrafen von 900 EUR und 2.400 EUR verhängt.
Das LKA Rheinland-Pfalz ruft alle landwirtschaftlichen Akteure auf, sich an die Schutzmaßnahmen zu halten. Informationen zu Drohnenpiloten für die Kitzrettung können auf der Webseite des Landesjagdverbandes Rheinland-Pfalz gefunden werden. Durch verantwortungsvolles Handeln können viele tragische Vorfälle vermieden werden, und Landwirte, Jäger und Naturschützer können maßgeblich dazu beitragen, das Leid der Jungtiere zu verringern.
Ein Ratgeber der Deutschen Wildtier Stiftung bietet wertvolle Tipps, um den Mähtod bei Wildtieren zu reduzieren: Wildtierschutz bei der Mahd