Hörmann schließt Geisterspiele in anderen Sportarten nicht aus

Hörmann befürchtet Schaden "in ganz anderen Dimensionen für den Sport"
Berlin (SID) - Das betonte der DOSB-Chef nach der Sitzung der Sportminister-Konferenz, die ein Konzeptpapier für die Beratungen der Bundesregierung in der Coronakrise vorbereitet.
"Von den Sportministern kam der klare Hinweis, wir sollten Geisterspiele gegebenenfalls nicht nur auf den Fußball begrenzen, sondern bei Bedarf durchaus auch für andere Profiligen in Betracht ziehen", sagte Hörmann dem SID. Der Entwurf der Sportminister soll in einer Woche vorliegen, damit die Bundesregierung für ihr nächstes Treffen am 30. April informiert ist.
Dass die Handball-Bundesliga ihre Saison am Dienstag abbrach, stieß bei Hörmann auf Verständnis. "Für die Spieler und die Vereine ist das natürlich eine weitreichende und bittere Entscheidung, aber angesichts der Situation in der Sportart ist den Verantwortlichen wohl keine andere Wahl geblieben, um das sachgerecht zu regeln."
Hörmann betonte, dass unter den Sportministern die Möglichkeit von Geisterspielen im Fußball kontrovers diskutiert worden sei. "Es gab die Tendenz, dass man nicht unbedingt eine Alleinstellung des Fußballs schaffen sollte, weil das zwangsläufig zu Vorbehalten und Aversionen in anderen Bereichen des Sports führt", sagte der 59-Jährige.
Auch juristische Konsequenzen wollte Hörmann in der Debatte nicht ausschließen. "Wenn sich der Einzelne nicht sachgerecht behandelt fühlt, ist es nicht vollständig auszuschließen, dass jemand den Rechtsweg wählt." Bisher habe er aber den Eindruck, dass der Sport "sehr geschlossen und diszipliniert" agiere.
Generell wünschte sich der frühere Ski-Präsident für den deutschen Sport eine "Öffnung im Gleichklang" mit einem "teamorientierten und nationalen Konsens". Wie weit dies aber in der praktischen Umsetzung funktionieren wird, "bleibt abzuwarten", so Hörmann.
Problematisch sei, dass schnell Kettenreaktionen ausgelöst werden. "Mit jeder individuellen Öffnung werden naturgemäß weitere Wünsche und Fragen der Gleichbehandlung auf die Tagesordnung kommen", erklärte der DOSB-Präsident, nachdem es bereits erste Lockerungen in verschiedenen Bundesländern gegeben habe.