Mehr Vernunft nach der Krise: Rummenigge fordert "europäische Debatte"

Köln (SID) - Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge von Fußball-Rekordmeister Bayern München hat neben der Bundesliga auch die weiteren Top-Ligen des Kontinents zu mehr Augenmaß nach Bewältigung der Coronakrise aufgefordert. "Es muss eine europäische und keine exklusiv deutsche Debatte werden darüber, wie wir wieder mehr Vernunft in den Fußball bekommen", sagte der 64-Jährige im Interview mit dem Münchner Merkur und der tz.
Nach Ansicht des Europameisters von 1980 haben sich die Vereine zuletzt "von Jahr zu Jahr einem größeren wirtschaftlichen Risiko ausgesetzt. Und parallel dazu sind die Summen auf Spielerseiten von Jahr zu Jahr gestiegen – Ablöse, Gehälter, Berater-Provisionen." Die große Aufgabe sei es nun, den "einen oder anderen Exzess, zu dem es in den vergangenen zehn Jahren gekommen ist, zu korrigieren".
Hierbei zeigte sich Rummenigge aufgeschlossen gegenüber der Einführung einer Gehaltsobergrenze - die allerdings derzeit nicht mit EU-Recht vereinbar ist. "Ein Salary Cap wäre eine klare Vorgabe, in der du dich bewegen darfst", erklärte der Bayern-Boss.
Beim Financial Fair Play, dem gültigen Regulierungsmodell der Europäischen Fußball-Union UEFA, habe man "leider ein paar negative Beispiele erlebt. Wenn man trickreich ist, kann man Grenzen überschreiten", sagte Rummenigge: "Aber ich glaube, mit der Erfahrung und den Einsichten, die wir jetzt gewinnen, kann man jede Diskussion noch einmal neu öffnen, die in der Vergangenheit nicht zu einem positiven, angemessenen Ergebnis geführt hat."