"Wir melden uns vom Abgrund": Neues aus dem Abstiegskampf

3,24 Milliarden Euro: Bundesliga vermeldet zwölften Umsatzrekord in Folge
Köln (SID) - BAYER LEVERKUSEN (12. Tabellenplatz/37 Punkte): Die medizinische Abteilung von Bayer befindet sich zurzeit im Dauerstress. Die Leistungsträger Ömer Toprak, Julian Brandt und Jonathan Tah, die zuletzt verletzungsbedingt beim 1:1 in Ingolstadt fehlten, sollen am Samstag (15.30 Uhr/Sky) gegen den 1. FC Köln wieder mitwirken können.
Harsche Kritik an Bayer gab es derweil von Ex-Cheftrainer Christoph Daum. "Bei Bayer ist in der Mannschaft keine Linie zu erkennen. Da wird nebeneinander agiert, während der FC das Miteinander vorlebt", sagte der 63-Jährige der Bild.
Bayer forderte indes die Fans gegen Köln zu einem eindeutigen Signal in Rot auf. Es soll möglichst der komplette Heimbereich der BayArena in diese Farbe getaucht werden. Deshalb wurden die Anhänger aufgefordert, am Samstag im Derby in rotem Outfit zu erscheinen.
FC AUGSBURG (13./36): Zunächst einmal gibt es gute Nachrichten für die Fans. Obwohl der Betreiber des bargeldlosen Bezahlkarten-Systems ("Payment Solutions") in der WWK-Arena Insolvenz angemeldet hat, können die FCA-Anhänger beim Heimspiel gegen Dortmund wie gewohnt die Stadion-Wurst oder das Bier mit der Karte bezahlen. Was danach aber mit den Guthaben auf den Karten passiert, ist noch offen. Man arbeite an einer Lösung "im Sinne der Fans", teilte der FCA mit.
Verschnupft ist derweil Trainer Manuel Baum - nicht nur wegen des jüngsten 1:1 in Gladbach. Ihn plagt eine Erkältung. Doch das hindert Baum nicht daran, die Mannschaft akribisch auf den BVB vorzubereiten und den Blick nach vorne zu richten: "Natürlich haben wir uns extrem geärgert, aber das rückwärtsgewandte Denken bringt gar nichts, ab jetzt geht es gegen Dortmund."
VfL WOLFSBURG (14./36): Die Frauen zeigen, wie es geht: Während die Männer-Mannschaft des VfL noch immer um den Klassenerhalt kämpft, glänzt das Frauen-Team von Trainer Ralf Kellermann. In der Bundesliga ist der VfL nach dem Sieg im Spitzenspiel gegen Turbine Potsdam (3:1) klar auf Titelkurs, zudem ist im DFB-Pokalfinale gegen den SC Sand sogar das Double möglich. Kellermann lobte seine Mannschaft, die mit "Leidenschaft, Aggressivität und Tempo" spiele und alles zeige, "was den Fußball erfolgreich macht."
Von derlei Schwärmereien sind die Männer weit entfernt, und mitten im Abstiegskampf gab Geschäftsführer Thomas Röttgermann seinen Abschied bekannt. Der Grund: "unterschiedliche Auffassungen über die perspektivische Ausrichtung und inhaltliche Weiterentwicklung des VfL Wolfsburg".
FSV MAINZ 05 (15./34): Wer einen Jhon Cordoba hat, dem kann eigentlich nichts passieren. Der Kolumbianer sei kein Kind von Traurigkeit, meint Manager Rouven Schröder, "einer, der sich wehrt." Also genau so ein Spieler, wie man ihn im Abstiegskampf braucht.
Ein Tor von Cordoba, dazu ein Sieg am Samstag gegen Eintracht Frankfurt - und alles ist geritzt? Von wegen! "Wir rechnen jetzt nicht hin oder her", sagte Schröder, dessen Team mit einem Erfolg und einer zeitgleichen Niederlage des HSV gerettet wäre, der Fußball Bild: "Wir kämpfen bis zum Schluss." Mit Cordoba.
HAMBURGER SV (16./34): Zwei Olympiasieger im Kader - gemeinsam rund 15 Millionen Euro Ablöse: Doch im Abstiegskampf setzt HSV-Trainer Markus Gisdol nicht auf seine beiden Brasilianer Douglas Santos und Walace. "Das sind Leistungssportler", sagte Gisdol: "Die wissen – wenn man in der Woche zuvor nicht so gespielt hat, dass ein anderer den Platz übernehmen kann." So geschehen in der Partie gegen Mainz (0:0), als der 18-jährige Schweizer Vasilije Janjicic den Vorzug erhielt und sein Startelf-Debüt feierte, während Walace nur auf der Bank saß und Douglas Santos sogar auf die Tribüne musste. "Gold-Boys nur noch Blech-Jungs", urteilte die Bild-Zeitung. Rückdeckung gab es von Sportchef Jens Todt: "Es sind Spieler mit sehr großem Potenzial. Wir werden mit beiden Geduld haben und bauen weiter auf sie", sagte er.
FC INGOLSTADT (17./30): FCI-Coach Maik Walpurgis denkt offenbar Tag und Nacht an den Abstiegskampf. "Für mich ist Fußball der schönste Sport auf der Welt und ja, manchmal schaltet mein Kopf sogar im Schlaf in den Fußball-Modus", berichtete der 43-Jährige auf der Vereins-Homepage. Vor seinem Debüt in Darmstadt etwa sei er "nachts wach geworden, weil mir im Traum ein Detail einfiel, das ich vorher so nicht bedacht hatte. Verrückt, wie das Unterbewusstsein funktioniert". Vielleicht träumt Walpurgis ja auch noch von den richtigen Ideen für den Saisonendspurt in Freiburg und gegen Schalke. (SID)