Debüt gelungen, Pflicht erfüllt: Aber noch viel Arbeit für Nagelsmann in Leipzig

Debüt gelungen, Pflicht erfüllt: Aber noch viel Arbeit für Nagelsmann in Leipzig
Osnabrück (SID) - Die Sachsen bescherten ihrem neuen Trainer mit dem glücklichen 3:2 (3:1) beim Zweitliga-Aufsteiger VfL Osnabrück einen gelungenen Pflichtspiel-Start und zogen trotz einer über weite Strecken enttäuschenden Vorstellung in die zweite Runde des DFB-Pokals ein. Auf Nagelsmann wartet dennoch eine Menge Arbeit.
Marcel Sabitzer mit einem Doppelpack (7. und 31.) und Lukas Klostermann (29.) trafen für den großen Favoriten und letztjährigen Pokalfinalisten. Etienne Amenyido (9.) hatte für die leidenschaftlich kämpfenden Osnabrücker zwischenzeitlich ausgeglichen. Marcos Alvarez sorgte mit seinem verwandelten Handelfmeter (73.) für den 2:3-Anschlusstreffer und eine nervenaufreibende Schlussphase.
"Es war ein packendes Spiel. Zu Hause vorm Fernseher hätte ich das Spiel gefeiert", sagte Nagelsmann: "Das war ein tolles Stadion und eine extreme Kulisse. Wir waren am Ende platt und zerfahren und haben kaum noch Entlastung gehabt. Ich bin froh, dass wir die Spannung hatten, weitergekommen sind und ein gutes Spiel gesehen haben."
RB offenbarte sieben Tage vor dem Ligastart bei Union Berlin gegen beherzt aufspielende Hausherren noch einige Schwachstellen, ein Klassenunterschied war vor 14.625 Zuschauern an der ausverkauften Bremer Brücke kaum auszumachen. Vorne mangelte es an der letzten Konsequenz im Abschluss, hinten offenbarte der Bundesliga-Dritte der Vorsaison noch einige Abstimmungsprobleme.
In der aufgeheizten Atmosphäre in Osnabrück waren die Augen vor allem auf RB-Coach Nagelsmann gerichtet - und das lag nicht bloß an seinem farbenfrohen Outfit mit knallrotem Poloshirt, hoch gekrempelter blauer Chino-Hose und strahlend weißen Turnschuhen. Die großen Fragen: Was konnte Nagelsmann seinem Team in den fünf Wochen seit seinem Wechsel von 18899 Hoffenheim schon vermitteln? Wie weit ist Leipzig kurz vor dem Start?
Die ersten Antworten ließen nicht lange auf sich warten. Nagelsmann hatte am Spielfeldrand kaum Platz genommen, da durfte er gleich das erste Mal für sein neues Team jubeln. Nach einem Schuss des französischen Neuzugangs Christopher Nkunku drückte Sabitzer den Abpraller zur frühen Führung über die Linie. Doch die Freude währte nicht lange: Der VfL glich nach passivem Leipziger Defensivspiel fast im Gegenzug aus und ließ das Stadion an der Bremer Brücke beben.
Fortan war von einem Klassenunterschied erst einmal nichts zu spüren. Osnabrück ließ hinten nichts anbrennen und setzte mit seinem pfeilschnellen Umschaltspiel nach vorn immer wieder Akzente. Leipzigs Keeper Yvon Mvogo, der die geschonte Stammkraft Peter Gulacsi vertrat, hatte mehr zu tun, als mehr zu tun, als Nagelsmann lieb sein konnte. Die viel gepriesene RB-Offensive um Nationalstürmer Timo Werner, der weiterhin als Kandidat beim FC Bayern gilt, war bis dahin kaum etwas zu sehen.
Das änderte sich schlagartig, als Leipzig mit einem Doppelschlag binnen 120 Sekunden für eine entspanntere Miene bei Nagelsmann sorgte. Zunächst traf Klostermann nach einem Konter über Werner und Yussuf Poulsen im Nachsetzen, dann erhöhte Sabitzer nach präzisem Poulsen-Zuspiel eiskalt.
Auch im zweiten Abschnitt bot sich zunächst das gleiche Bild. Osnabrück zeigte eine beherzte Vorstellung, setzte die Gäste phasenweise unter Dauerdruck und hatte mit Marc Heider, als er in der 56. Minute allein auf Mvogo zulief, die große Chance zum Anschlusstreffer. Dieser gelang dem eingewechselten Alvarez dann eine Viertelstunde vor Schluss - doch am Ende jubelten Nagelsmanns Leipziger.