Das SID-Kalenderblatt am 31. Dezember: Kölner Haie gewinnen den Spengler-Cup

Das SID-Kalenderblatt am 31. Dezember: Kölner Haie gewinnen den Spengler-Cup
Häufig genug sind die deutschen Eishockey-Teams beim traditionsreichen Spengler-Cup in Davos nur schmückendes Beiwerk.
Köln (SID) - Kaum einmal konnten Mannschaften aus der Bundesliga oder später der Deutschen Eishockey Liga (DEL) in die Entscheidung eingreifen.
Dies war am 31. Dezember 1999 anders. Als zweites Team nach dem EV Füssen (1964) holten die Kölner Haie den Pokal. Im Finale gab der achtmalige deutsche Meister dem damaligen russischen Champion Metallurg Magnitogorsk mit 6:2 das Nachsehen.
Schiedsrichter Peter Slapke (Bad Tölz) hatte allerdings Schwerstarbeit zu verrichten, denn er verhängte vor 5140 Zuschauern gegen beide Mannschaften insgesamt 147 (!) Strafminuten: 83 gegen Köln, 64 gegen die Russen.
Unrühmlicher Höhepunkt war ein Flaschenwurf nach der Schlusssirene. Der Kölner Andreas Lupzig wurde auf der Ehrenrunde von einem Plastikbehälter am Kopf getroffen, erlitt aber bis auf eine dicke Beule keine ernsthafte Verletzung. Der Übeltäter, ein offenbar volltrunkener Schweizer Zuschauer, wurde von den Sicherheitskräften schnell ermittelt und der Polizei übergeben.
"Das Verhalten der Schweizer Anhänger uns gegenüber war beschämend", wetterte Lupzig damals im Express. Zuvor waren die Haie in jeder Partie gnadenlos ausgepfiffen worden. Umso höher stufte der damalige KEC-Cheftrainer den Erfolg ein.
"Ich freue mich, dass ich dieses Turnier endlich gewonnen habe. Das ist ein toller Erfolg für das Team und auch für mich", sagte Haie-Coach Lance Nethery, der seinerzeit bereits zum neunten Mal am Spengler-Cup teilnahm (davon siebenmal als Spieler).
Zuvor war nur dem Berliner Schlittschuh-Club (dreimal) und dem EV Füssen (zweimal) der Sieg beim Spengler-Cup gelungen. Das Turnier wurde 1923 erstmals ausgetragen und erlebte am Silvester-Wochenende 1999 seine insgesamt 73. Auflage.