Eishockey: Landesverband stellt DEB ein Ultimatum und droht mit staatlichen Gerichten

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Das Präsidium des Deutschen Eishockey-Bund (DEB) reagiert mit Unverständnis auf ein Ultimatum des Eishockeyverbandes Hessen.
München (SID) - Das Präsidium des Deutschen Eishockey-Bund (DEB) reagiert mit Unverständnis auf ein Ultimatum des Eishockeyverbandes Hessen, der im Streit um mögliche Verstöße gegen verbandsrechtliche Vorschriften mit dem Einschalten staatlicher Gerichte droht. "Dies dient ausschließlich der unlauteren Diskreditierung einzelner Personen", teilte das DEB.Präsidium auf SID-Anfrage mit. Die Vorgehensweise zeige "deutlich, dass an einer Bearbeitung durch den Kontrollausschuss nicht gelegen ist, sondern hier Druck in eine bestimmte Richtung ausgeübt werden soll."
Der Eishockeyverband Hessen e.V. hatte kurz vor Weihnachten zwei Schriftsätze an die DEB.Geschäftsstelle geschickt, die mittlerweile dem Kontrollausschuss vorliegen. Ein Schriftsatz betrifft eine Anzeige zu einem Ordnungsverfahren gegen DEB.Verantwortliche wegen grober Verstöße gegen den sportlichen Anstand und wegen Verstößen gegen die Verbandssatzung. Der andere Schriftsatz beinhaltet ein Schlichtungsverfahren zur Herausgabe von Daten und Dokumenten, um mögliche Ansprüche geltend machen zu können.
"Sollte der Kontrollausschuss bis zum 11. Januar 2022 nicht zu erkennen geben, dass er die zuständigen staatlichen Stellen eingeschaltet hat und mit diesen zusammenarbeitet, werden wir konsequent ergänzende Verfahren über die staatlichen Instanzen einleiten", heißt es in einem Schreiben von Hendrik Ansink, dem 1. Vorsitzenden im Eishockeyverband Hessen e.V, an die Landesverbände und den DEB.
Der DEB spricht von einem "konstruierten Vorwurf" und verweist auf ein Gutachten, das bei der Anwaltskanzlei Verte in Köln in Auftrag gegeben wurde. "Das Ergebnis soll in den nächsten Wochen vorliegen", schrieb DEB.Präsident Franz Reindl in seinem Neujahrsgruß an Verbandsmitglieder.
Reindl steht im Fokus der Untersuchungen. Unter anderem geht es um die Frage, wie seine Rolle als ehrenamtlicher Präsident mit seiner Tätigkeit als gut bezahlter Geschäftsführer einer DEB.Tochtergesellschaft zu vereinbaren ist. Die Ethikkommission des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) hatte dem DEB empfohlen, die Vorwürfe "umfassend und unabhängig prüfen zu lassen".
Die harsche Kritik aus einigen Landesverbänden habe ihn sehr getroffen, so Reindl - sie könnte ihn aber auch zu einer erneuten Kandidatur als DEB.Präsident veranlassen. "Die Schläge motivieren mich eher weiterzumachen", hatte der frühere Nationalspieler Mitte November bei MagentaSport gesagt. Reindl, seit 2014 Präsident des DEB, war im September bei der Wahl zum Präsidenten des Weltverbandes IIHF gescheitert und machte dafür auch Berichte über die Vorwürfe verantwortlich.