Eishockey-Spielerinnen boykottieren Profiliga: "Wir haben mehr verdient"

Eishockey-Spielerinnen boykottieren Profiliga: "Wir haben mehr verdient"
New York (SID) - Aus Protest gegen schlechte Bezahlung und unwürdige Rahmenbedingungen haben mehr als 200 Spielerinnen um US-Star Hilary Knight einen Boykott der nordamerikanischen Eishockey-Profiliga NWHL angekündigt. "Wir haben mehr verdient", hieß es in einer Mitteilung.
"Wir können unter den derzeitigen Zuständen im Profibereich kein vernünftiges Leben führen", stand in der Erklärung, die Knight und andere Betroffene über soziale Medien verbreiteten. Weiter wurde ausgeführt: "Ohne eine Krankenversicherung und mit nur 2000 Dollar Verdienst pro Saison können Spielerinnen nicht ausreichend trainieren und sich darauf vorbereiten, auf höchstem Niveau zu spielen."
Auch vor zwei Jahren hatten die US-Nationalspielerinnen vor der Heim-WM in Plymouth/Michigan mit einem Boykott gedroht. Erst zwei Tage vor dem Turnierstart kam es zur Einigung mit dem Verband. Es gab mehr Geld und Upgrades bei Flügen und Unterbringung.
Auch die Fußball-Weltmeisterinnen aus den USA setzen sich derzeit wegen Diskriminierung mit einer Sammelklage gegen den eigenen Verband zur Wehr. Sie werfen der USSF jahrelange Ungleichbehandlung von Frauen und Männern vor. Bei der diesjährigen WM in Frankreich (7. Juni bis 7. Juli) wird das Team aber antreten.
Den Boykott der NWHL wird neben den US-Olympiasiegerinnen Knight (29) und Kendall Coyne Schofield unter anderem auch Kanadas Starspielerin Marie Philip-Poulin, zweimalige Goldmedaillen-Gewinnerin bei Winterspielen, unterstützen. "Wir repräsentieren verschiedene Teams, Ligen und Länder, aber wir stehen zusammen", schrieb Knight bei Twitter.
Die Spielerinnen wünschen sich mehr Unterstützung von der nordamerikanischen Männer-Profiliga NHL. Diese will sich nach eigenen Angaben erst einmal ein Bild von der Lage machen. Durch das Aus der Canadian Women's Hockey League (CWHL), die den Spielbetrieb in diesem Jahr eingestellt hat, gibt es derzeit nur noch die National Women’s Hockey League (NWHL) mit ganzen fünf Teams. "Die Führung der NWHL respektiert die Wünsche aller Spielerinnen, ihre Möglichkeiten zu prüfen", hieß es in einer Reaktion.
Es sei weiter geplant, im Oktober in die fünfte Saison zu starten. Die NWHL habe in Gesprächen mit der Spielerinnengewerkschaft das Angebot gemacht, 50 Prozent der Einnahmen aus Sponsoring und Medienrechten auszuschütten.