Gladbacher Mitarbeiter und Fans in Rom festgenommen - mehrere Anhänger verletzt

Gladbacher Mitarbeiter und drei Fans in Rom festgenommen - mehrere Anhänger verletzt
Mönchengladbach (SID) - Nach dem Europa-League-Auswärtsspiel von Borussia Mönchengladbach bei AS Rom (1:1) sind am Donnerstagabend ein Mitarbeiter des Fußball-Bundesligisten sowie drei Fans in Polizeigewahrsam genommen worden. Dies teilte die Borussia mit. Der Mitarbeiter und die Fans wurden an der Abreise aus Rom gehindert und sollen noch am Freitag einem Haftrichter vorgeführt werden.
Nach Vereinsangaben hätten die Ordnungskräfte im Stadio Olimpico mit zweifelhaften Methoden gegen die Gäste-Fans agiert. Die Gladbacher Anhänger seien nach Abpfiff mehr als eine Stunde im Block festgehalten worden, danach sei der Auslass "nur sehr schleppend und in extrem angespannter Atmosphäre" erfolgt. Wie die Fanhilfe Mönchengladbach mitteilte, seien mehrere Fans durch Knüppelschläge verletzt worden und hätten die Nacht im Krankenhaus verbringen müssen.
Der Gladbach-Mitarbeiter habe die Geschehnisse mit seinem Handy dokumentiert, aber sich geweigert, der Polizei sein Smartphone zu übergeben. Der Klub geht davon aus, dass der Mitarbeiter am Freitag noch Rom verlassen kann.
Für Sportdirektor Max Eberl war das Verhalten der Polizei auch gegenüber Frauen und Kindern inakzeptabel. "Zwei bis drei Stunden in einem Korridor zu stehen, das ist nicht gerechtfertigt. Das ist nicht der Europapokal, wie wir ihn uns vorstellen und wie wir ihn erleben wollen."
Mehrere Gladbach-Fans hatten zuvor pyrotechnische Gegenstände gezündet, die Polizei wollte die Übeltäter identifizieren. "Ich habe die 90-Minuten-Bengalo-Show mitbekommen. Es zeigt einmal mehr, dass Pyro blödsinnig ist", sagte Eberl am Freitag: "Es mag eine schöne Lichtshow sein, aber es hilft keinem. Es drangsaliert 98 Prozent der anderen Fans, die wirklich Fußball gucken wollen."
Borussias Geschäftsführer Stephan Schippers hatte das Verhalten der Behörden ebenfalls verurteilt: "Nach unseren Erkenntnissen und zu unserem Bedauern sind der italienische Ordnungsdienst und die Polizei mit für deutsche Verhältnisse überzogener Härte vorgegangen. Warum dies so war, können wir im Moment nur mutmaßen. Wir sind noch dabei, Informationen zu sammeln und uns ein genaues Bild der Ereignisse zu machen."