Das Formel-1-Reife(n)zeugnis des SID: Austin

Das Formel-1-Reife(n)zeugnis des SID: Austin
Austin (SID) - KIMI RÄIKKÖNEN/FERRARI: Lange 2044 Tage hat es gedauert, bis Kimi Räikkönen wieder einen Sieg in der Formel 1 feiern durfte - nach 113 Rennen war es dann so weit. Und wohl jeder im Fahrerlager freute sich mit dem schrulligen Finnen, der auf seine alten Tage eine absolute Topleistung zeigte und die Ferrari-Ehre wieder ein bisschen herstellte. Der Iceman nahm den Trubel um seine Person gewohnt stoisch zur Kenntnis. Schade, dass Räikkönen nächstes Jahr im Sauber wohl nicht mehr so häufig im Mittelpunkt stehen wird.
SEBASTIAN VETTEL/FERRARI: Mercedes schwächelte, Lewis Hamilton war in den USA schlagbar - doch Sebastian Vettel hat diese Chance liegen lassen. Der Heppenheimer kassierte erst eine unnötige Strafversetzung für den Start, dann ging er wieder zu viel Risiko und drehte sich gleich in der ersten Runde nach einer Kollision. Aus der Traum, den WM-Rückstand auf Lewis Hamilton ein bisschen zu verkürzen. Vettel hat den Titel nicht in Austin verloren, aber seine Vorstellung passte ins Bild der Saison.
LEWIS HAMILTON/MERCEDES: Man hatte es schon fast vergessen, aber der alte und wohl auch neue Weltmeister gewinnt nicht jedes Rennen. Und das hat Hamilton in Texas ziemlich gewurmt, auch wenn er das Maximum aus seinem Silberpfeil herausgeholt hat. Er verzichtete auf wilde Attacken zum Schluss, obwohl er unbedingt gewinnen wollte und holte wichtige Punkte. So wird man Weltmeister.
MAX VERSTAPPEN/RED BULL: Von Startplatz 18 auf Rang zwei: Max Verstappen hat einmal mehr gezeigt, warum viele Experten in ihm einen kommenden Champion sehen. Der Niederländer war schon immer super schnell, kann aber mittlerweile seinen aggressiven Fahrstil auch in die richtigen Bahnen lenken. Umso mehr muss er sich ärgern, dass der Renault-Motor in seinem Wagen so wenig Power entwickelt. Der 21-Jährige hofft, dass mit Honda nächstes Jahr alles besser wird. Aber da sind durchaus Zweifel angebracht.
LANCE STROLL/WILLIAMS: Der Kanadier mit dem reichen Vater wird im Fahrerlager ja ohnehin argwöhnisch beäugt, in Austin gab er seinen Kritikern nun neues Futter. Gleich nach dem Start geisterte Lance Stroll mit seinem Williams durch das Feld und krachte in den McLaren von Fernando Alonso, der Spanier schimpfte hinterher über "Amateure" und wunderte sich über das "minderwertige Niveau" von einigen Kollegen. Trotz seiner ausbaufähigen Vorstellungen muss der 19-Jährige aber nicht um seinen Platz in der Formel 1 bangen. Sein Papa kaufte kürzlich den Rennstall Racing Point Force India, bei dem Stroll nächste Saison fahren soll.
SPRUCH DES WOCHENENDES: "Ich werde langsam älter, aber offenbar kann ich es noch." (Ferrari-Pilot Kimi Räikkönen, mittlerweile 39 Jahre alt, nach seinem Sieg in Austin)