Das Formel-1-Reife(n)zeugnis des SID: Montréal

Das Formel-1-Reife(n)zeugnis des SID: Montréal
Montréal (SID) - LEWIS HAMILTON: Nach seinem persönlichen Desaster von Monaco mit Platz sieben hat der dreimalige Weltmeister in Montréal eindrucksvoll zurückgeschlagen. Hamilton feierte im Mercedes seinen sechsten Sieg in Kanada vollkommen ungefährdet und zeigte sich am gesamten Wochenende in herausragender Form. Sein Streckenrekord im Qualifying war beeindruckend, nach einem perfekten Start im Rennen war er für die Konkurrenz uneinholbar. In dieser Form ist der Brite für Sebastian Vettel im weiteren Saisonverlauf nur schwer zu bezwingen.
SEBASTIAN VETTEL: Nachdem Max Verstappen dem Ferrari-Star den Frontflügel gleich in der ersten Runde abrasierte und er ans Ende des Feldes zurückfiel, zeigte der 29-Jährige am Steuer sein ganzes Können. Position um Position kämpfte sich der Heppenheimer nach vorne, zum Podium reichte es aber trotz riskanter Manöver doch nicht mehr. Immerhin gelang es dem viermaligen Weltmeister jedoch, den Schaden als Vierter gering zu halten, auch wenn sein WM-Vorsprung von 25 auf zwölf Punkte schmolz. Immerhin: Die Performance seines Wagens passte, der Ferrari war wieder schnell.
FERNANDO ALONSO: Ein WM-Punkt war greifbar, doch schon wieder ging der lahmende Honda-Motor im McLaren kaputt. Der Spanier war zwar frustriert, nutzte die Situation aber zu einem wohltuenden Bad in der Menge. Alonso ging kurzerhand auf eine Tribüne und ließ sich von den begeisterten Fans nach seinem neuerlichen Ausfall feiern. "Ich dachte, ich schaffe es nie wieder ins Fahrerlager. Die Fans hier sind immer der Hammer, und ich wollte ihnen etwas für ihr Engagement zurückgeben", sagte der zweimalige Weltmeister.
LANCE STROLL: Der Rookie von Williams musste zu Beginn des Jahres viel Prügel einstecken. Er leistete sich Fehler, baute Unfälle und konnte kaum überzeugen. Bei seinem Heimrennen platzte für den Kanadier nun der Knoten, als Neunter holte der 18-Jährige erstmals in seiner jungen Laufbahn WM-Zähler. "Es bedeutet mit unglaublich viel, das Rennen in den Punkten zu beenden und dann noch die kanadischen Flaggen überall zu sehen", sagte Stroll.
PASCAL WEHRLEIN: Der Youngster aus Worndorf erlebte ein schwarzes Wochenende. Im Qualifying leistete er sich nach einem Fahrfehler in seinem Sauber einen Unfall, dann musste er aus der Boxengasse starten und landete am Ende auf dem letzten Platz. In Kanada wollte sein Wagen nicht wie gewünscht funktionieren. Die Gründe? Unklar. "Ich konnte mit den Rundenzeiten der Konkurrenz nicht mithalten. Wir müssen verstehen, was die Ursache dafür ist", sagte Wehrlein.
DANIEL RICCIARDO: Der Australier mit dem Dauergrinsen stand zum dritten Mal in Folge auf dem Podest - und das musste ordentlich gefeiert werden. Wie schon so oft füllte der Red-Bull-Pilot einen seiner Schuhe mit Champagner und trank anschließend daraus. Auch Hollywood-Star Patrick Stewart, der die Sieger-Interviews auf dem Podium führte, ließ sich zu einem "Shoey" überreden und trank aus Ricciardos Schuh. "Ich bin sehr stolz, dass du das gemacht hast", sagte Sieger Lewis Hamilton zum Darsteller von Captain Picard aus Raumschiff Enterprise.
FORCE INDIA: Mit den rosafarbenen Rennern hatte so weit vorne in Kanada wohl kaum jemand gerechnet, doch Sergio Perez (5.) und Esteban Ocon (6.) konnten überraschend gut mithalten und bereiteten vor allem Vettel am Ende viele Probleme. Der Ferrari-Pilot hatte große Schwierigkeiten, am Force-India-Duo vorbeizuziehen und musste es mit aller Gewalt versuchen.
SPRUCH DES WOCHENENDES: "Das war eine sexy Runde!"
(Mercedes-Pilot Lewis Hamilton zu seiner Runde, die ihm am Samstag im Qualifying mit Streckenrekord die Pole Position brachte)