Das Formel-1-Reife(n)zeugnis des SID: Baku

Der einzige echte Konkurrent von Red Bull ist Red Bull. Hinter Sergio Perez und Max Verstappen lag Charles Leclerc in Baku 21 Sekunden zurück.
RED BULL: Der einzige echte Konkurrent von Red Bull ist Red Bull. Hinter Sergio Perez und Weltmeister Max Verstappen lag der drittplatzierte Ferrari-Frontmann Charles Leclerc in Baku die Ewigkeit von 21 Sekunden zurück. Allerdings ist nicht alles eitel Sonnenschein im Dosenparadies. Perez gegen Verstappen - dieses Duell birgt mehr Zündstoff, als es Teamchef Christian Horner und dem ewigen Helmut Marko gefallen dürfte. "Ich hatte ihn unter Kontrolle", sagte Perez nach seinem traumhaften Wochenende in Baku. Fragt sich nur, wie lange sich einer wie Verstappen kontrollieren lässt.
FERRARI: Aufwärtstrend? Charles Leclerc wollte das nicht so recht bestätigen. Zwar fegte er den beiden Red Bull im Qualifying von Baku zweimal um die Ohren, aber allein die Tatsache, dass er im Sprint und im Rennen am Sonntag auf der Pole Position stand, reichte Leclerc nicht. Auf einer Renndistanz sei es unmöglich, mit Red Bull Schritt zu halten, gab er unumwunden zu: "Sie haben etwas gefunden, was wir noch nicht haben." Wenigstens stand Leclerc zum ersten Mal in diesem Jahr auf dem Podium. Das ist doch schon was.
MERCEDES: Da gibt es nicht so viel zu erzählen. Lewis Hamilton, dessen Traum vom achten WM-Titel ihm weiter und weiter entgleitet, und der junge Hitzkopf George Russell kommen mit ihrem aktuellen Dienstwagen einfach nicht zurecht. Der schwarze Silberpfeil ist eine lahme Ente, daraus macht auch der Chef keinen Hehl. Dazu muss Toto Wolff an mittlerweile jedem Rennwochenende die Gerüchte um eine angeblich bevorstehende Verpflichtung von Charles Leclerc dementieren. Das Jahr 2023 läuft für die Sternfahrer nicht unbedingt besser als das letzte.
DAS SPRINTFORMAT: Nur 60 Minuten Training für die Abstimmung der Autos, Qualifying für den Grand Prix bereits am Freitag, Sprint-Shootout und Sprintrennen am Samstag - das neue Format, das die Attraktivität der Formel 1 erhöhen soll, stößt nicht auf ungeteilte Gegenliebe. Zum Wortführer der Gegner schwang sich Max Verstappen auf. Pure Show sei das alles, Zocken im Casino, kein Racing, reines Entertainment. Stimmt, aber genau das soll es ja auch sein.
SPRÜCHE DES WOCHENENDES: "Dickhead"! (Frei übersetzt: Vollidiot, Schwachkopf. Verstappens freundliche Botschaft an George Russell nach der Kollision der beiden in der ersten Runde des Sprintrennens.)
"Ich habe nicht ein einziges Gespräch mit Charles geführt, nur am Flughafen mit ihm darüber diskutiert, ob wir zu Starbucks gehen oder nicht." (Mercedes-Teamchef Toto Wolff zu den Gerüchten, Leclerc werde 2024 von Ferrari zu Mercedes wechseln.)