Das SID-Kalenderblatt am 27. April: "Bella Lella" Lombardi in den Formel-1-Punkten

Das SID-Kalenderblatt am 27. April: "Bella Lella" Lombardi in den Formel-1-Punkten
Köln (SID) - Es war ein pechschwarzer Tag in der Geschichte der Formel 1, und doch war es ausgerechnet der Tag, an dem Lella Lombardi ihren Platz in der Historie des Sports eroberte. Das konnte die zierliche Italienerin freilich nicht ahnen, als sie am 27. April 1975 beim Großen Preis von Spanien in Barcelona Platz sechs belegte und dafür einen halben WM-Punkt bekam.
Einen halben Punkt deshalb, weil das Rennen nach einem fürchterlichen Unfall des bei Halbzeit führenden Kölners Rolf Stommelen vorzeitig beendet wurde. An Stommelens Lola war der Heckflügel gebrochen, das Auto zischte auf dem engen Stadtkurs am Montjuic als unkontrollierbares Geschoss in die Menschenmenge und riss fünf Zuschauer in den Tod.
Lella Lombardi, die von 1974 bis 1976 zwölf WM-Rennen fuhr, wollte an diesen Tag in Spanien nie erinnert werden. An die zurückhaltende und doch so ehrgeizige Frau, die wenige Tage vor ihrem 51. Geburtstag im März 1992 an Brustkrebs starb, erinnern sich dafür noch immer viele ihrer einstigen Weggefährten. Umsichtig und besonnen sei sie gewesen, auf der Strecke und auch im "richtigen" Leben.
Ihr langjähriger guter Freund Giusy Remondi erzählte immer wieder gerne die Geschichte, als er in den späten Siebziger Jahren mit ihr zu einem Teamessen fuhr: "Von der Rennstrecke zum Restaurant waren es 25 Kilometer, und es war die ganze Zeit Tempolimit 30. Wir haben über eine Stunde gebraucht, weil Lella sich weigerte, schneller als erlaubt zu fahren."
Außer ihrem halben WM-Punkt hält Lella Lombardi den Rekord für die höchste Startnummer in der Formel-1-Geschichte. Die "208" auf ihrem Auto 1974 in Brands Hatch war ein Hinweis auf ihren Sponsor Radio Luxemburg, der damals auf 208 mHz sendete. Den Rekord wird niemand mehr brechen, denn mittlerweile sind Startnummern in der Formel 1 nur noch bis "99" erlaubt.