Fragen und Antworten zum Großen Preis von Japan

Fragen und Antworten zum Großen Preis von Japan
Suzuka (SID) - Was steht an?
Die Formel 1 setzt ihre Welttournee in horrendem Tempo fort. Von Sotschi an Russlands Schwarzmeerküste ist der PS-Zirkus 8000 Kilometer und sechs Zeitzonen weiter gen Osten nach Suzuka gereist. Der Große Preis von Japan (Sonntag, 7.10 Uhr MESZ/RTL) gehört traditionell zu den Highlights im Rennkalender. Die Piloten lieben die Strecke wegen der vielen schnellen Kurven, die leidenschaftlichen Fans in Japan tragen ihren Teil zum Spektakel bei.
Mit welchem Gefühl ist Sebastian Vettel nach Japan gereist?
Mit keinem guten. Zwar wird der Ferrari-Pilot nicht müde, seine Restchancen im Titelkampf zu beschwören. Doch seit dem Großen Preis von Russland hat der Heppenheimer den Gewinn der Weltmeisterschaft nicht mehr in eigener Hand. Rivale Lewis Hamilton im Mercedes zog durch den Sieg in Sotschi auf 50 Punkte davon.
Wie kann Vettel noch Weltmeister werden?
Selbst wenn Vettel jedes der ausstehenden fünf Rennen gewinnt, würden Hamilton vier dritte Plätze und einmal Rang zwei zum Titel genügen. Kaum vorstellbar, dass es noch einmal eng wird angesichts von Hamiltons Bilanz seit Mitte Juli (fünf Siege in sechs Rennen). Wohl nur außergewöhnliche Vorkommnisse, also mindestens eine "Nullrunde" des Briten, können noch einmal für Brisanz sorgen. Allerdings sah Hamilton in den letzten 41 Rennen 40-mal die Zielflagge. Lediglich Anfang Juli in Österreich machten ihm Probleme mit dem Benzindruck einen Strich durch die Rechnung. Im Moment sieht es so aus, als könnte Hamilton schon beim Doppelpack USA/Mexiko in der zweiten Oktober-Hälfte seinen fünften Titel perfekt machen.
Was spricht neben den nackten Zahlen noch für Hamilton?
Zunächst einmal das Momentum. Verlässlich fährt der viermalige Champion alljährlich in der zweiten Saisonhälfte noch einmal einen Tick besser als im Frühjahr und Sommer. Dieses Jahr aber scheint er förmlich zu fliegen. Hinzu kommt, dass Mercedes mittlerweile alles auf die Karte Hamilton setzt. Durch den unpopulären und hitzig diskutierten Platztausch per Teamorder zwischen Valtteri Bottas und dem 33-jährigen Briten in Sotschi hat Mercedes seine jahrelangen Prinzipien dem Pragmatismus geopfert, aber die Chancen massiv erhöht, im fünften Jahr in Folge die Fahrer- und Konstrukteurs-Weltmeisterschaft zu gewinnen. Ferrari ist in dieser Frage bis zuletzt sehr zögerlich geblieben. Einer von mehreren Faktoren, warum es schwer wird mit dem ersten Fahrertitel für Maranello seit 2007.
Welche Rolle spielt das Wetter in Japan?
In Ostasien ist Taifun-Saison. "Trami", der für heftige Verwüstungen in Japan gesorgt hat, ist gerade erst abgezogen, nun steuert "Kong Rey" die Hauptinsel Honshu an. In Suzuka sollen am Freitag und Samstag zwar nur Ausläufer zu spüren sein, doch selbst diese können die freien Trainings und das Qualifying beeinträchtigen. Das wäre für Vettel eher von Nachteil: Im Saisonverlauf war der Mercedes das beste Auto bei Nässe. Für das Rennen werden knapp 30 Grad und Sonnenschein erwartet.