Handball-Bundestrainer Prokop: Zu wenig Topspieler in Deutschland

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Köln (SID) - Keine internationalen Topspieler in der Bundesliga, kein deutscher Verein im Final Four: Handball-Bundestrainer Christian Prokop hat einen Grund dafür ausgemacht, dass die Champions-League-Endrunde am Wochenende in Köln zum dritten Mal nacheinander ohne deutsche Klubs stattfindet. "Das liegt unter anderem daran, dass in der Bundesliga im Moment nicht die internationale Spitze spielt", sagte Prokop der FAZ.
Die Bundesliga habe allerdings "in ihrer Breite und Attraktivität mit den vollen Hallen" nach wie vor Top-Niveau. "Deshalb habe ich die Hoffnung, dass wir in den kommenden Jahren wieder eine deutsche Mannschaft in Köln sehen werden", sagte Prokop. Dennoch sei es so, dass "in den Spitzenteams der Bundesliga nicht mehr das meiste Geld gezahlt wird im Vergleich zu den Spitzenteams anderer Länder wie zum Beispiel in Veszprem oder Paris. Das war vor zehn Jahren noch anders, da sind Topspieler hierhergekommen."
Es sei viel Arbeit erforderlich, um auch die Entwicklung der deutschen Spieler voranzutreiben. Oft gebe es nur Kleinigkeiten zu verbessern "wie zum Beispiel im Rückraum", sagte Prokop. Deutschland habe allerdings auch im Nachwuchsbereich "nicht den nächsten Sagosen (Sander Sagosen, norwegischer Nationalspieler, d. Red.), der Spiele allein entscheiden kann. Wir werden immer über das Team kommen müssen."
Fasziniert ist Prokop von seinem Fußball-Kollegen Jürgen Klopp, der am Samstag (21.00 Uhr/Sky und DAZN) in Madrid mit dem FC Liverpool im Endspiel der Champions League gegen Tottenham Hotspur antritt. "Wie man authentisch und ohne eine Rolle zu spielen so erfolgreich sein kann, gibt schon Kraft und Inspiration", sagte Prokop über Klopp: "Er hat die Mannschaft wachgeküsst, sie spielen das, was er vorlebt." Klopp sei "eine herausragende Persönlichkeit, ein herausragender Mann".