Von Anwurf bis Abpfiff - Handball-WM-Übertragung ohne Rahmenprogramm

Von Anwurf bis Abpfiff - Handball-WM-Übertragung ohne Rahmenprogramm
Berlin (SID) - Purer Handball und kein Schnickschnack - der Nationalmannschaftssponsor Deutsche Kreditbank AG (DKB) verzichtet bei seiner Internet-Übertragung der WM in Frankreich (11. bis 29. Januar) auf ein Rahmenprogramm. "Ein Studio oder Team vor Ort wird es nicht geben", teilte die DKB am Montag mit: "Die Übertragung beginnt mit dem Einlauf der Mannschaften ins Stadion und endet kurz nach dem Spiel."
Es werde ein auf Deutschland beschränkter, "möglichst attraktiver Livestream" bereitgestellt, "ohne dabei jedoch das Rahmenprogramm klassischer TV-Berichterstattungen zu kopieren". Markus Götz und Uwe Semrau werden den HD-Livestream kommentieren. Sie werden auch das Eröffnungsspiel, die Halbfinals und das Finale begleiten. Weitere Spiele werden bei handball.dkb.de oder im DKB-YouTube-Kanal mit englischem Originalkommentar abrufbar sein.
"Wir sind der DKB unglaublich dankbar, dass sie es den Handball-Fans in Deutschland ermöglicht, die WM-Spiele live zu sehen. Die DKB hat niemals behauptet, dass sie ein Fernsehender ist und dass sie es machen will. Sie haben einzig und allein aufgrund der Situation so gehandelt", sagte DHB-Vizepräsident Bob Hanning dem SID: "Das tut sehr weh, weil eine WM natürlich in ein frei empfangbares Fernsehen gehört und nicht ins Internet. Das ist kein gutes Signal an unsere Sportart."
Der Sponsor war als Notlösung eingesprungen - ansonsten würden die Spiele der deutschen Europameister aufgrund eines seit Monaten schwelenden Streits mit dem katarischen Rechteinhaber beIN Sports wahrscheinlich nicht frei empfangbar zu sehen sein. Die DKB betonte allerdings, sie hätte sich eine Live-Übertragung im Free-TV gewünscht und hoffe, "dass dies bei künftigen Turnieren auch wieder der Fall sein wird".
Hanning kündigte weitere Gespräche mit dem Weltverband IHF während der WM in Frankreich an, er betonte jedoch auch: "Die Wahrheit ist aber: Im Entscheidungsgremium des IHF haben wir überhaupt keinen Einfluss." Außerdem warnte Hanning vor einer zu einseitigen Betrachtung des Falls: "Der Weltverband hat für unfassbar viel Geld die Fernsehrechte verkauft. Und wenn wir ganz ehrlich sind, dann müssen wir sagen: Es hat nur ein einziges Land ein Problem - und das ist Deutschland."
Die deutsche Nationalmannschaft trifft zum WM-Auftakt am Freitag (17.45 Uhr) auf Ungarn. Weitere Gegner in der Gruppe C sind Chile (15. Januar), Saudi-Arabien (17. Januar), Weißrussland (18. Januar) und Kroatien (20. Januar). Die ersten vier Mannschaften ziehen ins Achtelfinale ein.