DBS-Chef Beucher: Rehm-Start wäre Chance für "Sportgeschichte"

DBS-Chef Beucher: Rehm-Start wäre Chance für "Sportgeschichte"
Präsident Friedhelm Julius Beucher vom DBS fordert nachdrücklich einen Start von Markus Rehm in gesonderter Wertung.
Köln (SID) - In der Debatte um eine Teilnahme von Paralympics-Star Markus Rehm an den Olympischen Spielen in Tokio hat Präsident Friedhelm Julius Beucher vom Deutschen Behinderten-Sportverband (DBS) nachdrücklich einen Start des Leverkuseners in gesonderter Wertung gefordert. Es könne "olympisch-paralympische Sportgeschichte geschrieben werden", erklärte Beucher am Montag in einer DBS-Mitteilung zur "Causa Rehm".
Der Para-Weitsprungweltrekordler ist vom Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) für einen Olympia-Start in gesonderter Wertung vorgeschlagen worden. Die Grundlage dafür sehen Rehm und der DLV in einem Urteil des Internationalen Sportgerichtshofes (CAS) in Bezug auf Sportler mit Prothesen. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat den DLV-Antrag zur Entscheidung an das Internationale Olympische Komitee (IOC) weitergeleitet. Ein Beschluss steht noch aus.
Aus Beuchers Sicht kann das IOC jedoch gar nicht anders als Rehms Start zu genehmigen. "Es gibt keine Argumente mehr, eine Olympia-Teilnahme von Markus Rehm zu verwehren. Jetzt hat das IOC die große Chance, am Beispiel Markus Rehm das praktisch umzusetzen, was auch mit Blick auf die Inklusion verkündet wurde", sagte Beucher.
Als moralischen Pluspunkt für Rehm wertet Beucher den ausdrücklichen Verzicht des Rheinländers auf eine mögliche Olympia-Medaille trotz seiner edelmetallträchtigen Para-Bestmarke. Weil Rehm damit "niemandem etwas wegnehmen möchte, sondern außer Konkurrenz mitspringen will, um stellvertretend die beeindruckende Leistungsfähigkeit des Para-Sports und von Menschen mit Behinderung auf einer Weltbühne zu präsentieren", fordert Beucher "die gleiche sportliche Fairness, die auch er an den Tag legt".
Rehm selbst erhofft sich von seinem Tokio-Start ein allgemeines Signal. "Ich möchte erreichen, dass Kinder auf der ganzen Welt vor dem Fernseher sitzen und sehen, alles ist möglich, egal welches Schicksal sie erfahren", begründete Rehm sein hartnäckiges Engagement.
Im seinem Fall scheiden sich die Geister an den Auswirkungen seiner Unterschenkel-Prothese auf seine Leistungsfähigkeit. Durch das CAS-Urteil ist die Beweislast für einen möglichen Vorteil in dieser Frage von den Athleten auf Veranstalter und Verbände übergegangen.