EM-Zweite Lückenkemper für bessere Sportförderung
EM-Zweite Lückenkemper für bessere Sportförderung
Köln (SID) - Die 100-m-Vizeeuropameisterin Gina Lückenkemper (Berlin) hat sich vor ihrem Saisonstart beim Hallen-ISTAF in Berlin am Freitag für eine bessere Förderung und Trainingsbedingungen für Sportler ausgesprochen. "Es müsste früher gefördert werden, schon in der Jugend. Jetzt nicht unbedingt nur auf das Finanzielle bezogen", sagte die 22-Jährige, die bei der Heim-EM in Berlin Silber über 100 m und Bronze mit der 4x100-m-Staffel gewonnen hatte, dem SID.
"Egal, wo wir Sportler auftreten, man erwartet immer von uns - wirklich immer -, dass wir Leistung bringen. Da sollte man das auch entsprechend honorieren. Ich erwarte nicht, dass dabei Gehälter wie im Fußball herauskommen. Aber die Schere im Sport ist gigantisch", monierte Lückenkemper.
Erschreckend seien zudem teilweise die Trainingsbedingungen. "Man muss sich nur die Sportstätten anschauen. Ich trainiere in so vielen Leichtathletik-Hallen in Deutschland, in die es reinregnet", sagte Lückenkemper: "Wir möchten Athleten formen, die in die Spitze kommen - und dann sieht man sich die Trainingsbedingungen an und denkt, man ist eher in einer Tropfsteinhöhle als in einer Leichtathletik-Halle. Sowas ist ziemlich traurig."
Sie selbst könne aktuell gut von der Leichtathletik leben. "Ich bin aber auch in der Spitze angekommen und kann internationale Medaillen vorweisen", sagte sie. Allerdings hatte auch Lückenkemper im Vorfeld der Saison mit Unwägbarkeiten zu kämpfen.
Aufgrund eines Ausrüsterwechsels bei Bayer Leverkusen musste sich letztendlich Lückenkemper einen neuen Verein suchen und startet nun für den SCC Berlin. "Ich habe mir eigentlich gedacht, dass ich mir als Vizeeuropameisterin erstmal keine Sorgen machen muss. Dann kam trotz allem die Hiobsbotschaft mit dem Verein", sagte sie: "Gerade in der Leichtathletik ist das ziemlich schwierig, weil wir nicht so viele Vereine haben, die ihre Athleten vergüten können. Das war für mich schon eine große Problematik."