Medien: Neue Korruptionsverdächtigungen bei Vergabe von Leichtathletik-WM
Medien: Neue Korruptionsverdächtigungen bei Vergabe von Leichtathletik-WM
Köln (SID) - Das geht aus Dokumenten hervor, die das französische Portal Mediapart, die englische Tageszeitung The Guardian und das Nachrichtenmagazin Der Spiegel einsehen konnten.
In diesem Zusammenhang sei auch der katarische Sportfunktionär Nasser Al-Khelaifi, unter anderem Präsident des französischen Fußballmeisters Paris St. Germain, von französischen Ermittlern befragt worden. Dieser habe sich auf sein Recht zu schweigen berufen.
Al-Khelaifi steht ohnehin schon im Visier der Ermittler. Im Mai hatte die französische Nachrichtenagentur AFP davon berichtet, dass im Zuge der Korruptionsverdächtigungen rund um die WM-Vergabe gegen Al-Khelaifi ein "mis en examen" eröffnet worden sei.
Der französische Justizvorgang hat keine eindeutige deutsche Entsprechung und führt nicht automatisch zu einem Gerichtsprozess. Allerdings drückt der offizielle Vorgang aus, dass die Staatsanwaltschaft glaubt, starke Beweise für ein Fehlverhalten zu haben. Damals ging es um zwei verdächtige Zahlungen in einer Gesamthöhe von 3,5 Millionen Dollar aus dem Jahr 2011. In einer Stellungnahme wies Al-Khelaifis Anwalt damals die Anschuldigungen zurück.
Bei den neuen Verdächtigungen dreht es sich um einen Vertragsentwurf zwischen dem katarischen Organisationskomitee und einer Beraterfirma, die Papa Massata Diack, Sohn des ehemaligen IAAF-Präsidenten Lamine Diack, zugerechnet wird. Das Volumen des Entwurfs soll am Tag der WM-Vergabe von zwei Millionen Dollar auf 4,5 Millionen angehoben worden sein.
Gegen Lamine Diack, seinen Sohn und weitere Beschuldigte wird seit Jahren in Frankreich ermittelt. In naher Zukunft soll der Prozess beginnen. Während Lamine Diack in Frankreich unter Hausarrest steht, wird sein Sohn mit internationalem Haftbefehl gesucht, er soll sich im Senegal aufhalten.
Der Gruppe um Diack wird vorgeworfen, innerhalb der IAAF ein Korruptionsnetzwerk aufgebaut zu haben. Unter anderem sollen sie gegen Geldzahlungen positive Dopingproben vertuscht haben, auch wird ihnen vorgeworfen, Stimmen für die Vergabe von Sport-Großereignissen gekauft zu haben.