Prozess gegen Diack wird nach Beginn direkt wieder verschoben

Prozess gegen Diack wird nach Beginn direkt wieder verschoben
Paris (SID) - Das Verfahren gegen den ehemaligen Präsidenten des Leichtathletik-Weltverbandes wegen Geldwäsche, bandenmäßiger Kriminalität sowie aktiver und passiver Korruption verzögere sich vor allem deshalb, weil der Senegal "erst vor kurzem" Ermittlungshandlungen eingeleitet hat, die von den Untersuchungsrichtern bereits im Jahre 2016 beantragt wurden, erklärte Kammerpräsidentin Rose-Marie Hunault.
Die französische Finanzstaatsanwaltschaft hat über vier Jahre gegen Diack ermittelt. Dem 86 Jahre alten Senegalesen Diack drohen bis zu zehn Jahre Gefängnis und eine hohe Geldstrafe. Der Prozess soll nun im Juni fortgesetzt werden.
Diack, der von 1999 bis 2015 an der Spitze der IAAF (heute World Athletics) stand, wird vorgeworfen, Bestechungsgelder für vertuschte positive Dopingtests erpresst zu haben. Allein 23 russische Athleten sollen jeweils zwischen 100.000 und 600.000 Euro gezahlt haben, um bei den Olympischen Spielen 2012 in London und den Weltmeisterschaften 2013 in Moskau starten zu können. Insgesamt sollen Diack und seine Komplizen 3,45 Millionen Euro Schmiergeld für fallengelassene Dopingdelikte kassiert haben.
Neben Diack sind noch fünf weitere Personen angeklagt: Dabei gilt sein Sohn Papa Massata Diack wie der Senior als Schlüsselfigur in dem laut Anklage "wahrhaft kriminellen" System. Er soll sich im Senegal aufhalten, die dortige Regierung weigert sich, ihn auszuliefern. Weitere Beschuldigte sind Walentin Balachnitschew, der Ex-Präsident des russischen Verbandes sowie Schatzmeister unter Diack, der ehemalige russische Cheftrainer Alexej Melnikow, Gabriel Dolle, ehemaliger Direktor des Anti-Doping-Programms des mittlerweile umbenannten Weltverbandes, und Habib Cisse, ein ehemaliger Berater von Diack.
Auch das Internationale Olympische Komitee (IOC) dürfte das Geschehen mit Interesse verfolgen. Schließlich soll Diack als einer der einst mächtigsten Sportfunktionäre der Welt die Stimmen afrikanischer Länder bei der Vergabe der Olympischen Spiele 2016 nach Rio und 2020 nach Tokio verkauft haben.