Russische Dopingkrise: WADA leitet erste Daten an Weltverbände weiter

Russische Dopingkrise: WADA leitet erste Daten an Weltverbände weiter
Montréal (SID) - Die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA hat im Zuge der Auswertung von Daten aus dem Moskauer Kontrolllabor die ersten Verdachtsfälle an die betroffenen internationalen Dachverbände weitergeleitet. Wie die WADA am Dienstag bekannt gab, ermittelte sie aus den Analysedaten von russischen Athleten, die womöglich im Zuge der russischen Doping-Krise manipuliert haben, 298 Fälle mit besonders verdächtigen Werten. Daraus habe sie nun die ersten 43 Beweispakete zusammengestellt und den jeweiligen Verbänden geschickt.
Namen oder Verbände nannte die WADA nicht. Die internationalen Verbände bewerten die Daten nun, um mögliche Verstöße gegen Anti-Doping-Regeln zu identifizieren. Dies werde laut WADA "einige Zeit in Anspruch nehmen". In "naher Zukunft" will sie den Verbänden weitere Pakete zur Verfügung stellen, bis Ende des Jahres sollen alle wichtigen Fälle untersucht werden.
Bei Fällen, in denen ein Verband nach Ansicht der WADA nicht angemessen handelt, werde sie den Sachverhalt selbst überprüfen. Die WADA behält sich auch das Recht vor, entsprechende Fälle dem Internationalen Sportgerichtshof CAS vorzulegen.
Ein Expertenteam der WADA hatte im Januar die Daten aus dem sogenannten Labor-Informations- und Management-System (LIMS) gesichert. In dem Datensatz enthalten sind alle Doping-Testdaten zwischen Januar 2012 und August 2015. In diesem Zeitraum sollen im Moskauer Labor systematisch positive Tests vertuscht worden sein. Die WADA erhielt neben Analysedaten 4524 A- und B-Proben von russischen Athleten, die im Dopingverdacht stehen.