104. Tour de France: Vorschau auf die 20. und 21. Etappe

104. Tour de France: Vorschau auf die 20. und 21. Etappe
Marseille (SID) - 20. Etappe (Samstag, 22. Juli): Marseille - Marseille (22,5 km/Einzelzeitfahren)
Tag X bei der 104. Tour de France: Drei Wochen nach dem Grand Départ in Düsseldorf fällt auf der 20. und vorletzten Etappe die Entscheidung im Gesamtklassement. Beim 22,5 km langen Einzelzeitfahren durch Marseille werden sich der britische Titelverteidiger Christopher Froome und seine Verfolger ein Fernduell um das Gelbe Trikot liefern. Weltmeister Tony Martin will sich indes mit einem guten Ergebnis für seine Tour der Leiden entschädigen. "Ich bin kampfbereit", sagte er.
Froome hat auf dem Weg zum vierten Gesamtsieg wohl die besten Karten, seine Qualitäten im Kampf gegen die Uhr hat der 32-Jährige bereits mehrfach nachgewiesen. Gefährlich werden kann Froome am ehesten der Kolumbianer Rigoberto Uran, der ebenfalls als passabler Zeitfahrer gilt.
Die Streckenplaner haben die Fahrt durch die zweitgrößte Stadt Frankreichs mit einigen Höhepunkten gespickt. Start und Ziel liegen im Stade Vélodrome, der Heimat des Fußball-Traditionsklubs Olympique. Die Route folgt zunächst entlang der Mittelmeerküste, ehe nach rund 15 km die einzige Hürde des Tages ansteht: Der Weg zur Wallfahrtskirche Notre-Dame de la Garde ist zwar nur 1,2 km lang, dafür im Schnitt aber 9,5 Prozent steil.
Für Martin, der sich bei der Tour 2017 mit Sturzblessuren und einer Erkältung quälte, könnte diese Hürde zu hoch sein, um entscheidend in das Rennen um den Tagessieg einzugreifen. Bergfeste Fahrer mit Zeitfahrqualitäten wie Froome oder Ex-Skispringer Primoz Roglic haben hier wohl bessere Karten.
Marseille und die Tour de France verbindet eine lange Tradition. Schon bei der Premieren-Rundfahrt im Jahr 1903 war die Metropole Etappenziel. Damals siegte der Franzose Hippolyte Aucouturier, der zuvor bereits den heutigen Frühjahrsklassiker Paris-Roubaix gewonnen hatte. Letztmals endete eine Etappe 2013 in Marseille, im Massensprint siegte der Brite Mark Cavendish.
21. Etappe (Sonntag, 23. Juli): Montgeron - Paris Champs-Élysées (103 km)
Nach drei Wochen ist es bei der 104. Tour de France Zeit für den Schlussakkord. Der Gesamtsieger genießt die "Tour d'Honneur" und wird traditionell mit einem Glas Schampus anstoßen, Angriffe auf das Gelbe Trikot sind tabu. Für die Sprinter geht es auf dem 103 km langen Teilstück von Montgeron zum Pariser Prachtboulevard Champs-Élysées aber nochmals um alles, das Ziel ist der prestigeträchtige Etappensieg.
1975 wurde das Ziel der Tour erstmals nach Paris gelegt. Für die deutschen Sprinter erwies sich die französische Hauptstadt zuletzt als gutes Pflaster, in den vergangenen vier Jahren siegten Marcel Kittel (2013, 2014) und André Greipel (2015, 2016). Der nach einem Sturz vorzeitig aus dem Rennen ausgestiegene Kittel kann nicht mehr um den Etappensieg kämpfen, Greipel sich indes für eine bislang ernüchternde Rundfahrt entschädigen.
Zum Start kehrt die Tour de France zuvor zu ihren Wurzeln zurück. Am Café Le Réveil-Matin in Montgeron fiel am 1. Juli 1903 der Startschuss zur ersten Frankreich-Rundfahrt. Es sollte der Beginn einer im Radsport beispiellosen Erfolgsgeschichte werden.