Das SID-Kalenderblatt am 15. Juni: Gründung der UEFA

Köln (SID) - Im Sommer 1954 war die Schweiz der Nabel der Fußball-Welt. Am 16. Juni begann mit Spielen in Bern, Genf, Lausanne und Zürich die zweite WM nach dem zweiten Weltkrieg, die mit einem Wunder enden sollte.
Doch schon einen Tag vor dem ersten Anstoß wurde auch im mondänen Hotel Euler im Herzen von Basel Fußball-Geschichte geschrieben: 28 Nationalverbände schlossen sich zur "Gruppe europäischer Verbände", die spätere UEFA war gegründet.
Die Idee gab es schon länger: Seit Anfang 1952 hatten allen voran die Funktionäre Ottorino Barassi (Italien), Jose Crahay (Belgien) und Henri Delaunay (Frankreich) Vorarbeit geleistet, um Europa eine starke Stimme gegenüber dem mächtigen Weltverband FIFA zu verleihen. Auch DFB-Präsident Peco Bauwens wurde später ins Boot geholt.
Das Treffen in Basel verlief nicht ganz reibungslos: Rumäniens Vertreter erhielten kein Visum und wurden durch die Tschechoslowakei vertreten, die Gesandten aus Griechenlands trafen verspätet ein.
Und doch war die Vereinigung in beachtlicher Schritt in Zeiten, in denen Europa durch die Gründung von NATO und (ab 1955) Warschauer Pakt durch den eisernen Vorhang in Ost und West geteilt wurde.
Die Europäische Fußball-Union (UEFA), die ab Ende Oktober 1954 auch so hieß, kümmerte sich fortan um TV-Übertragungen, Fußballwetten, Spielpläne und nicht zuletzt neue Wettbewerbe. Schon im Dezember 1954 wurde der Europapokal der Landesmeister abgesegnet, später wurde auch die EM aus der Taufe gehoben. Die "große" WM, in deren Schatten 1954 die UEFA geboren wurde, hatte endgültig neue Konkurrenz erhalten.