Das SID-Kalenderblatt am 8. April 2020: Lato wird 70
Das SID-Kalenderblatt am 8. April 2020: Lato wird 70
Köln (SID) - Der polnische Fußball-Nationalspieler war einer der Protagonisten jener Elf, die bei der Weltmeisterschaft 1974 für Furore sorgten. Erst in der zweiten Finalrunde wurde die polnische Elf um Torjäger Lato von Gastgeber Deutschland in der legendären "Wasserschlacht" im Frankfurter Waldstadion gestoppt - Gerd Müller schoss das 1:0-Siegtor und brachte die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) ins Endspiel.
Der Rest ist bekannt, die bundesdeutsche Mannschaft holte im Münchner Olympiastadion durch ein 2:1 gegen die Niederlande zum zweiten Mal nach 1954 die WM-Krone. Polen erkämpfte sich den dritten Platz durch ein 1:0 gegen Brasilien, das entscheidende Tor erzielte Lato. Mit sieben Treffern wurde der polnische Goalgetter, der als einer der antrittsschnellsten Spieler seiner Zeit galt, auch WM-Torschützenkönig.
Insgesamt 100 Länderspiele bestritt Lato für Polen und erzielte dabei 45 Tore im Nationaldress, spielte als Legionär in Belgien und Mexiko. Seinen letzten Einsatz für sein Heimatland bestritt Lato 1984.
Im Jahr 2008 avancierte er zum Präsidenten des polnischen Verbandes PZPN, gab nach der enttäuschend verlaufenden EURO 2012 des Co-Gastgebers seinen Posten jedoch auf. Die Nachfolge trat in Zbigniew Boniek ein weiterer polnischer Weltstar an.
Aus Kreisen der Mannschaft gab es nach dem EM-Aus heftige Kritik an Lato. "Der Präsident sagt, er habe ein gutes Verhältnis zum Team, davon merke ich aber nichts", hatte Ex-Bundesliga-Profi Jakub Blaszczykowski in Richtung des WM-Helden von 1974 geäußert: "Jedesmal, wenn wir etwas mit ihm aufbauen, hat es keinen Bestand. Viele Dinge werden nicht so gemacht, wie sie gemacht werden sollten."
Der Ex-Dortmunder bezeichnete es als "skandalös", dass Spieler "den Herrn Präsidenten" um EM-Eintrittskarten für ihre Familienmitglieder bitten mussten. "Alle kommen ohne Probleme an die Karten, nur unsere Familien nicht", wetterte Kuba damals. Er habe in der Kabine "klare Worte" mit dem Verbands-Chef gewechselt. Schließlich kandidierte Lato, einst auch Abgeordneter im polnischen Senat, nach heftiger Kritik an seiner Person nicht mehr für eine weitere Amtszeit als PZPN-Präsident.