Ex-FIFA-Schiri Merk: Gräfe-Kritik "ist nicht unbedingt etwas Neues"
Ex-FIFA-Schiri Merk: Gräfe-Kritik "ist nicht unbedingt etwas Neues"
Frankfurt/Main (SID) - Der frühere FIFA-Schiedsrichter Markus Merk sieht im Schiedsrichter-Streit zwischen Manuel Gräfe und den früheren Schiri-Bossen Hellmut Krug und Herbert Fandel Fehler auf beiden Seiten. "Es ist nicht unbedingt etwas Neues, was Manuel Gräfe anführt, es ist ein schwelender Prozess, die Kommunikationsebene zwischen der Führung und den Aktiven – diese war in den letzten Jahrzehnten nie stimmig", sagte der einstige Weltklasse-Referee bei Sky Sport News HD.
Gräfe hatte nach dem vermeintlichen "Friedensgipfel" am Dienstag in Frankfurt/Main den Abschied von Krug und Fandel gefordert, die beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) die Positionen des Vorsitzenden des Schiedsrichterausschusses und DFB-Schiedsrichtermanagers bekleiden. Gräfe wirft den beiden fehlende Transparenz, schlechten Führungsstil und Vetternwirtschaft vor.
"Wer Manuel Gräfe kennt, der weiß, er wird hier keine Ruhe geben", sagte Merk: "Beim DFB hat man eben hier nicht gehandelt, man hätte die Kommunikation suchen müssen. Man muss das ganze Geschehen analysieren. Zu sagen 'Manuel, sei jetzt mal bitte still', führt zu nichts."
Der Zeitpunkt für Gräfes Kritik sei aber falsch gewählt gewesen. "Manuel hat auch eine Position erreicht, bei der er jetzt nicht mehr weiterkommt als Schiedsrichter", sagte Merk: "Im Ranking der FIFA ist er reduziert worden und andere Schiedsrichter sind an ihm vorbeigezogen. Das tut ihm besonders weh. Das ist der bittere Beigeschmack, dass genau zu diesem Zeitpunkt seine unglaublich öffentliche Kritik kommt. Da ist auf jeden Fall Frust dabei."
Auch der frühere Bundesliga-Schiedsrichter Peter Gagelmann kritisierte die Art und Weise von Gräfes Vorgehen. "Ich finde es sehr unglücklich, dass das in der Öffentlichkeit ausgetragen wird", sagte der 49-Jährige bei Sky Sport News HD. Dass der Streit so eskaliert, "ist sehr unfein".
"Tatsächlich scheint es unterschiedliche Meinungen bei den Schiedsrichtern zu geben", sagte Gagelmann, der im Mai 2015 sein letztes Bundesligaspiel geleitet hatte. Es habe sich aber auch "einiges getan". Seit 2016 ist offiziell Lutz Michael Fröhlich der Chef der Elite-Schiedsrichter. "Er hat ein sehr hohes Ansehen", sagte Gagelmann.