KOS-Leiter Gabriel: "Das Misstrauen gegenüber beiden Verbänden ist immens"

Auch die 2. Bundesliga schafft Montagsspiele ab
Frankfurt/Main (SID) - Michael Gabriel, der Leiter der Koordinationsstelle Fanprojekte (KOS), sieht große Gräben beim Dialog zwischen den Verbänden und den Fußball-Anhängern. "Das Misstrauen gegenüber beiden Verbänden ist immens", sagte Gabriel der Frankfurter Rundschau: "Die zehn Jahre, bevor der Dialog intensiviert wurde, haben viel Vertrauen zerstört. (...) Fans sind ja nicht doof. Die lassen sich nicht verarschen."
In der Vergangenheit seien zu viele Gespräche nur ein Alibi gewesen, "egal, ob es um Fanutensilien, Pyrotechnik oder Anstoßzeiten ging", sagte Gabriel: "Diejenigen Fans, die in die Diskussionen reingegangen sind, kamen frustriert wieder raus und haben in den Ultraszenen sukzessive an Bedeutung verloren. Diejenigen, die immer gesagt haben, Dialog mache keinen Sinn, haben entsprechend an Einfluss gewonnen. Deren Credo ist unmissverständlich: Nur mit Druck bekommen wir DFB und DFL zu mehr Entgegenkommen."
Aktuell sehe er allerdings, "dass es bei DFB und DFL ein glaubwürdiges Bemühen gibt, weiter im Dialog zu bleiben", sagte der KOS-Leiter. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hatte zuletzt die Kollektivstrafen gegen die Kurven ausgesetzt. Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hatte angekündigt, ab der Saison 2021/22 keine Montagsspiele mehr auszurichten.
Letzteres sei "für die Fans, die ihre Mannschaft live im Stadion unterstützen, ganz sicher eine positive Nachricht, auch wenn man noch drei Jahre wird warten müssen", sagte Gabriel: "Für mich ist aber noch ein weiteres Signal mit dieser Entscheidung verbunden, nämlich die, dass die Fußballverbände die Interessen der Fans stärker gewichten. Nach der Abschaffung der Kollektivstrafen durch den DFB ist das nun die zweite wichtige Entscheidung im Sinne der Fußballfans. Ich hoffe, dass dies in den Fanszenen auch so ankommt."