Kosovos Karateka an Einreise zur EM in Serbien gehindert

Kosovos Karateka an Einreise zur EM in Serbien gehindert
Belgrad (SID) - Ein sportpolitischer Eklat um das Team aus Kosovo hat den Auftakt der Karate-EM am Mittwoch im serbischen Novi Sad überschattet. Auf Anordnung von Serbiens Regierung hinderten Grenzbeamte die Kosovaren bei insgesamt zwei Versuchen zunächst am EM-Vorabend und nochmal am ersten Tag der Titelkämpfe an der Einreise ins Gastgeberland, das seine seit rund 20 Jahren unabhängige Ex-Republik nicht als autonom anerkennt.
Kosovos Ministerpräsident Ramush Haradinaj verurteilte die Maßnahme als "inakzeptabel, schrecklich und im 21. Jahrhundert beispiellos". Der serbische Verband hingegen rechtfertigte in einer Mitteilung die Entscheidung gegen die Vertreter aus Kosovo, die nach eigenen Angaben zu Vermeidung von Provokationen vor den geplanten Grenzgängen sämtliche nationale Symbole von ihrer Mannschaftskleidung entfernt hatten, mit der Pflicht serbischer Organe und Institutionen zur Beachtung der serbischen Verfassung und Gesetze.
Wie Generalsekretär Nazmi Gashi vom kosovarischen Karate-Verband weiter berichtete, habe der europäische Dachverband WKF die Kosovo-Delegation auf dem Weg zur serbischen Grenze sogar noch telefonisch vor der am EM-Schauplatz offenbar angekündigten Zurückweisung gewarnt. Unterstützende Maßnahmen gegen die politisch motivierte Aktion durch die WKF erwähnte Gashi nicht.
Kosovo ist seit Ende des Krieges mit Serbien um seine Unabhängigkeit in der zweiten Hälfte der 90er Jahre diplomatisch von zahlreichen Staaten als souverän anerkannt. Führende Sportorganisationen wie das Internationale Olympische Komitee (IOC) und der Fußball-Weltverband FIFA haben Kosovo ebenfalls schon als eigenständiges Mitglied aufgenommen.