Menschenrechte: Kirche fordert DFB-Einsatz in Katar
Die Evangelische Kirche in Deutschland fordert den Deutschen Fußball-Bund auf, sich für die Menschenrechte im WM-Gastgeberland Katar einzusetzen.
Köln (SID) - Die Evangelische Kirche in Deutschland fordert den Deutschen Fußball-Bund auf, sich für die Menschenrechte im WM-Gastgeberland Katar einzusetzen. "Helfen Sie, die unselige Instrumentalisierung des Fußballs zum Zwecke des sportswashing zu beenden", schrieben die EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus und der EKD-Sportbeauftragte Thorsten Latzel am Freitag an DFB-Präsident Bernd Neuendorf.
Beide rufen Neuendorf dazu auf, sich bei seiner Reise nach Katar mit Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) in der kommenden Woche "ein eigenes Bild" von der Lage der Arbeitsmigranten in deren Wohnquartieren zu machen, "soweit sie vorher nicht außer Landes gebracht worden sind".
Kurschus und Latzel verlangen vom DFB: "Treten Sie öffentlich für die Rechte von Frauen und sexuellen Minderheiten ein." Außerdem: "Setzen Sie sich für das Schicksal Abdullah Ibhais ein, dem ehemaligen Kommunikationsdirektor des Organisationskomitees der Fußball-WM, der letztlich wegen seines Engagements für Arbeiterrechte inhaftiert ist."
Kritisch sieht die Kirche zudem die Austragung in den Wochen vor Weihnachten. "Eigens für diesen klimatisch ungeeigneten Austragungsort ist die WM in den späten Herbst verlegt worden, in die Zeit des christlichen Advent wie des jüdischen Chanukka", schrieben die westfälische Präses Kurschus und der rheinische Präses Latzel.
Die WM beeinträchtige "die Menschen, die diese Wochen als Zeit der adventlichen Besinnung erleben möchten – und das sind nicht allein Gläubige. Die Gleichzeitigkeit von Advent und WM wird zahlreiche Menschen in Konflikte bringen, in innere und familiäre."