Rummenigge: Klubs sollen über 50+1 selbst entscheiden

Rummenigge vor Anderlecht: "Wir müssen im Flow bleiben"
Frankfurt/Main (SID) - Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge unterstützt eine zumindest teilweise Abschaffung der 50+1-Regel in der Fußball-Bundesliga, die derzeit Investoren verbietet, die Mehrheit an den Klubs zu übernehmen. "Ich persönlich bin dafür, dass jeder Verein selbst entscheidet, ob er die Tür für fremdes Kapital aufmacht", sagte der 61-Jährige beim Football Summit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
Die Regel, die nur in streng geregelten Ausnahmefällen umgangen werden kann, sei "ein Luxus, und die Frage ist, wie lange wir das noch aufrechterhalten können", sagte Rummenigge: "Wir sind die letzte der Top-5-Ligen, die sich diesen Luxus noch leistet."
Investoren könnten die Wettbewerbsfähigkeit der Liga erhöhen. Zudem "haben wir einen Wettbewerb, den ich nicht nur national, sondern auch global sehe", sagte Rummenigge. Zwar sehe der Vorstandsvorsitzende des deutschen Rekordmeisters derzeit keine Krise, die eine Abschaffung der 50+1-Regel zwingend nötig machen würde: "Aber ich schließe nicht aus, dass wir irgendwann etwas tun müssen für den globalen Wettbewerb."
Andreas Rettig, Geschäftsführer des Zweitligisten FC St. Pauli, warnte vor der Öffnung der Klubs für externe Geldgeber. "Dann werden nicht nur die guten Leute wie Herr Kind (Martin Kind, Präsident Hannover 96) auf die Idee kommen, sich einzukaufen", sagte das frühere Mitglied der Geschäftsführung der Deutschen Fußball Liga (DFL): "Da kann man nicht mehr zwischen guten und schlechten Investoren differenzieren."
Zudem würde die Kluft zwischen der ersten und zweiten Liga immer größer werden, weil nur die Bundesligisten attraktiv für Geldgeber seien. "Absteigen müssen trotzdem mindestens zwei", sagte Rettig.