Transparency fordert mehr "menschenrechtliche Verantwortung"

Die Antikorruptionsorganisation Transparency Deutschland fordert von Sport und Sportpolitik mehr "menschenrechtliche Verantwortung".
Köln (SID) - Die Antikorruptionsorganisation Transparency Deutschland fordert von Sport und Sportpolitik mehr "menschenrechtliche Verantwortung". Anlässlich der Konferenz "Sport und Menschenrechte" des Bundesinnenministeriums (BMI) am Dienstag sagte Sylvia Schenk, Leiterin der Transparency-Arbeitsgruppe: "Es ist an der Zeit, dass die politischen Entscheidungsträger nicht weiter tatenlos zuschauen und endlich verbindliche Spielregeln für den Sport setzen."
Dazu solle die "Nationale Strategie Sportgroßveranstaltungen" von 2021 "unter Berücksichtigung der Anforderungen der UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte" überarbeitet werden - auch im Hinblick auf eine mögliche Olympiabewerbung. Bereits die Fußball-EURO 2024 solle beispielhaft für die Umsetzung von "Good Governance und menschenrechtliche Verantwortung" sein.
Vom Bund fordert Transparency zudem, "menschenrechtliche Anforderungen" zur Grundlage der geplanten neuen Governance-Kriterien für die Sportförderung zu machen. Auch den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB), die Landessportbünde (LSB) und die Profiligen nahm die Organisation in die Pflicht, Menschenrechtskonzepte auf Basis der UN-Leitprinzipien zu implementieren.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) reagierte zustimmend. "Wir müssen aus schweren Menschenrechtsverletzungen wie in China für künftige Topevents des Sports Konsequenzen ziehen", sagte sie: "Die UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte müssen schon bei Beginn des Vergabeverfahrens transparent und nachvollziehbar zur Anwendung kommen - also vor der Auswahl des Ausrichterlandes." Faeser versprach: "Wir werden außerdem ein Leitbild Menschenrechte bei Sportgroßveranstaltungen ausarbeiten."
Die Achtung der Menschenrechte müsse sich zudem im Tagesgeschäft des Sports widerspiegeln. "Deshalb schaffen wir gemeinsam mit den Ländern und Sportverbänden ein Zentrum Safe Sport für sicheren und gewaltfreien Sport", sagte Faeser. Die Anlaufstelle im Kampf gegen sexualisierte Gewalt und jede andere Form der Gewalt im Sport soll noch in diesem Jahr starten.
"Viele Skandale der vergangenen Jahre haben die ganze Bandbreite der durch korruptes Verhalten und Machtmissbrauch verursachten Menschenrechtsverletzungen im Sport offengelegt", heißt es in dem Positionspapier von Transparency Deutschland. Sylvia Schenk sagte: "Auch im Sport gilt: Wo Korruption verbreitet ist, sind die Menschenrechte in Gefahr."