Wissenswertes zur Nations League (zusammengestellt vom SID)

Nations League: Italien, Polen und Portugal wollen Endrunde ausrichten
Lausanne (SID) - Harte Brocken für die Weltmeister: Frankreich und die Niederlande sind die Gegner der deutschen Fußball-Nationalmannschaft in der erstmals ausgetragenen Nations League. Das ergab die Auslosung am Mittwoch in Lausanne.
Der neue Wettbewerb für Nationalmannschaften im Zweijahresrhythmus soll die bisher üblichen Test-Länderspiele ersetzen und einen Anreiz zwischen den EM- und WM-Turnieren schaffen. "Der zentrale Unterschied ist: Es geht richtig um etwas", sagt DFB-Präsident Reinhard Grindel. - Wissenswertes zur Nations League:
IDEE
Die Nations League war eine Herzensangelegenheit des ehemaligen UEFA-Präsidenten Michel Platini (Frankreich). Ein Ligensystem aller Mannschaften mit Auf- und Abstieg und einem Qualifikationsanreiz bis hinunter zu den kleinsten Nationen - immer Wettbewerb also, niemals müder Test. Die damalige Spitze des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) stimmte 2014 in Astana vergeblich gegen die Einführung.
TEILNEHMER
Alle 55 Mitgliedsverbände der Europäischen Fußball-Union (UEFA) - von A wie Albanien bis Z wie Zypern. Für die deutsche Nationalmannschaft soll die Nations League Prüfstein und Experimentierfeld zugleich sein. "Dies ist ein neuer Wettbewerb, den wir engagiert und ehrgeizig angehen werden. Sicherlich wird das ein oder andere Spiel auch hilfreich sein, neue, junge Spieler unter Wettbewerbsbedingungen gegen andere große Fußballnationen zu testen", sagte Manager Oliver Bierhoff.
GEGNER
Die 55 Mannschaften wurden in vier Ligen von A bis D aufgeteilt - nach ihrer Position in der UEFA-Koeffizientenrangliste nach der Europa-Qualifikation für die WM 2018. Die Ligen bestehen aus je vier Gruppen mit drei oder vier Mannschaften, die am Mittwoch im Swiss Tech Convention Center von Lausanne ausgelost wurden. Deutschland spielt in der stärksten Liga A gegen Frankreich und die Niederlande.
MODUS
Kompliziert bis verworren. Die vier Gruppensieger der Liga A spielen im Juni 2019 (Austragungsort offen, Entscheidung im Dezember) ein Turnier mit Halbfinals, Spiel um Platz drei und Finale aus - der Gewinner darf sich erster Nations-League-Sieger nennen und bekommt einen Pokal. Das ist noch einfach. Die Gruppensieger der Ligen B, C und D steigen auf, die Tabellenletzten der Ligen A, B und C ab. Die Nations-League-Rangliste ist entscheidend für die Auslosung der Qualifikation für die EM 2020.
PLAY-OFFS
20 von 24 EM-Startplätzen werden nach bisherigem Modus über die normale Qualifikation vergeben. Die vier weiteren über die Nations League, was der eigentliche Anreiz des neuen Wettbewerbs ist. Alle Gruppensieger (vier je Liga) ziehen in die Play-offs mit Halbfinale und Finale im März 2020 ein - es sei denn, was insbesondere für die Liga A zutreffen wird, sie haben ihre Endrundenteilnahme bereits via EM-Quali gesichert. In diesem Fall rücken die Nächstplatzierten nach. Dies kann dazu führen, dass in den A-Play-offs Teams aus der Liga B spielen. So oder so: Jede Liga generiert einen EM-Teilnehmer - auch die Liga D mit den 16 schwächsten Mannschaften.
REAKTIONEN
Gespalten. Die Linie verläuft zwischen DFB und den Ligen. Bierhoff und Grindel verteidigen das neue System - das ist angesichts der deutschen Bemühungen um die Ausrichtung der EM 2024 strategisch klüger. Aus der Bundesliga kommen kritische Stimmen, beispielsweise von Bayern München (Karl-Heinz Rummenigge: "Keiner braucht die Nations League") und Borussia Dortmund (Hans-Joachim Watzke: "Wir haben genug Wettbewerbe").
TERMINE
Los geht es am 6./7./8. September 2018 mit den bereits bekannten Doppelspieltagen (die Teams in Dreiergruppen spielen an vier von insgesamt sechs Spieltagen). Vom 18. bis zum 20. November steigt das Gruppenfinale, das Final-Turnier vom 5. bis zum 9. Juni 2019. Die Qualifikation zur EM 2020 beginnt nicht wie bislang direkt nach der WM 2018 in Russland, sondern erst Ende März 2019. Die zehn Spieltage laufen bis Mitte November 2019. Die Play-offs zur EM 2020 werden vom 26. bis zum 31. März 2019 ausgespielt.
GELD
Die UEFA erhofft sich rund zwei Milliarden Euro aus der Zentralvermarktung. (SID)