USA drohen WADA mit Entzug von Fördergeldern in Millionenhöhe
WADA "überrascht und enttäuscht" von US-Drohungen
Washington (SID) - Die USA hatten die WADA scharf für den Umgang mit dem russischen Dopingskandal kritisiert und einen Entzug von Fördergeldern in Millionenhöhe angekündigt.
Das IOC teilte nun der Nachrichtenagentur AFP mit, man werde "sicherstellen, dass bei den Olympischen Spielen die gleichen Voraussetzungen für alle teilnehmenden Athleten gelten", das IOC verweise außerdem auf die Aussagen der WADA. Diese hatte zuvor Stellung zu der Kritik seitens der US-Regierung bezogen: "Es ist sehr unglücklich, dass der Bericht ohne Rücksicht auf die Fakten oder den Kontext geschrieben wurde und mit der klaren Absicht, die WADA zu diskreditieren."
Das Büro für nationale Drogenkontrollpolitik des Weißen Hauses hatte die WADA in einem 19-seitigen Bericht scharf kritisiert und tiefgreifende Reformen gefordert. Die Causa Russland zeige erneut die Unzulänglichkeiten der WADA "in Bezug auf Unabhängigkeit und die Fähigkeit, die Regeln durchzusetzen". Die Länder müssten entschlossener zur Rechenschaft gezogen werden, um den Erwartungen sauberer Athleten gerecht zu werden, hieß es in dem Bericht.
Die USA stellen der WADA jedes Jahr 2,7 Millionen Dollar (circa 2,4 Mio. Euro) zur Verfügung und sind damit größter staatlicher Geldgeber. Der Bericht stellt nun infrage, ob die Vereinigten Staaten dafür einen entsprechenden Gegenwert erhalten.
"Die amerikanischen Steuerzahler sollten eine Rendite erhalten, in Form von sauberem Sport, Fairplay, einer effektiven Verwaltung des weltweiten Anti-Doping-Systems und einer angemessenen Stimme bei der Entscheidungsfindung der WADA", heißt es weiter.
Zudem wird gefordert, dass die Führung der WADA "frei von Beeinflussung durch Sportorganisationen mit einem direkten finanziellen Interesse an WADA-Entscheidungen" sein müsse. Dies könne nur erreicht werden, indem die Zahl der Vertreter der Organisationen in den derzeitigen Entscheidungsgremien der WADA verringert werde, hieß es weiter. Die US-Anti-Doping-Behörde USADA, die auf den Bericht gedrängt hatte, kritisiert die Strukturen der WADA schon länger.