Brief-Affäre: LSB-Seite verstärkt Druck auf DOSB-Chef Hörmann

Brief-Affäre: DOSB-Gremien bitten Ethik-Kommission um Aufklärung
In der Brief-Affäre um Präsident Alfons Hörmann hat der Deutsche Olympische Sportbund seine unabhängige Ethik-Kommission um Aufklärung und eine Bewertung gebeten.
Köln (SID) - Darauf aufbauend sollen die notwendigen Konsequenzen gezogen werden. Dies teilte der DOSB am Samstag nach seiner Präsidiumssitzung mit.
Am vergangenen Donnerstag hatte ein anonym versendeter und vermutlich aus der DOSB-Belegschaft stammender Offener Brief mit expliziten Vorwürfen gegen Hörmann wegen mangelnder Führungsqualitäten für Aufregung im deutschen Sport gesorgt. In dem Brief ist von fehlendem Respekt und Fairplay gegenüber Verbandsangestellten die Rede.
Unter Hörmanns Führung hätte sich im DOSB "eine Kultur der Angst" etabliert, hieß es in dem Schreiben. Vorstand und Präsidium hatten sich am Tag danach eindeutig hinter Hörmann gestellt und diesem das Vertrauen ausgesprochen.
Dagegen wächst in den Landessportbünden (LSB) der Druck auf den Verbandschef. Nach der Rücktrittsforderung aus Nordrhein-Westfalen ging nun auch Hessens LSB-Präsident Rolf Müller auf maximale Distanz zu Hörmann. "Mich hat diese Klage nicht verwundert. Es scheint Veränderung nötig", sagte Müller der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
"Bei aller Zurückhaltung angesichts des anonymen Briefes", erklärte Müller weiter, "muss man die Frage stellen, ob die Persönlichkeitsstruktur der Führung geeignet ist, Menschen respektvoll zu führen. Man darf nicht voreilig, also reflexhaft reagieren. Vielleicht hilft eine Mediation."
Dies strebt der DOSB nun offenbar an. Präsidium und -Vorstand wollen sich nun auch "in diversen Formaten im offenen, engen Dialog mit den Mitarbeiter*innen mit den Vorwürfen auseinandersetzen und Ansatzpunkte für Veränderungen identifizieren und umsetzen", teilte der DOSB am Samstag mit.
Mitarbeiter*innen und Mitgliedsorganisationen würden gebeten, sich mit Hinweisen an die Ethik-Kommission oder die anderen vorhandenen, unabhängigen und vertraulichen Beschwerdewege an der Aufklärung zu beteiligen.
Präsidium und Vorstand bekräftigten zudem erneut "eine klar wertebasierte Führung des Verbandes und die Werte des Sports - Fair Play, Respekt und gegenseitige Wertschätzung - als Basis des gemeinsamen Handelns."