Das SID-Kalenderblatt am 21. Juli: Aufbruch zur Erstdurchsteigung der Eiger-Nordwand

Das SID-Kalenderblatt am 21. Juli: Aufbruch zur Erstdurchsteigung der Eiger-Nordwand
Hamburg (SID) - Nordwand? Oder doch Mordwand? , als am 21. Juli 1938 ein doppelter Gipfelsturm gestartet wurde. Die Münchner Ludwig Vörg und Anderl Heckmair waren ebenso als Duo unterwegs wie die Österreicher Fritz Kasparek und Heinrich Harrer.
Zunächst marschierten sie getrennt voran, erst miserables Wetter zwang sie zu einem gemeinsamen Aufstieg. Lange Biwaknächte schweißten die vier Alpinisten zusammen. Dann war es vollbracht: Am 24. Juli um ca. 3.30 Uhr stand das Quartett in 3967 Metern Höhe auf dem Gipfel - und kehrte - keineswegs selbstverständlich - auch unbeschadet ins Basislager zurück.
Mehr als drei Tage waren Vörg, Heckmair, Kasparek und Harrer eine erfolgreiche Zweckgemeinschaft. Einige Monate und einen Empfang später bei Adolf Hitler trennten sich die Wege in sehr unterschiedliche Richtungen - und für immer.
Und ausgerechnet Harrer, nur Ersatzmann für den verhinderten Sepp Brunnhuber, wurde als Einziger zu einer weltweit bekannten Figur der Zeitgeschichte. Ihn verschlug es während des Zweiten Weltkriegs nach Indien und später weiter nach Tibet.
Seine enge Freundschaft zum Dalai Lama und der später auch verfilmte Buch-Bestseller "Sieben Jahre in Tibet" hielten ihn im globalen Gespräch. Erst zehn Jahre vor seinem Tod 2006 wurde bekannt, dass Harrer schon vor seinem größten sportlichen Erfolg Mitglied sowohl der NSDAP als auch der SS war, was er nachträglich als "ideologischen Irrtum" bezeichnete.
Ähnlich strukturiert war die politisch fragwürdige Gedankenwelt von Kasparek, der 1954 in Peru tödlich abstürzte. Heckmair starb 2005 im Alter von 98 Jahren. Während er den Krieg an der Ostfront um fast 60 Jahre überlebte, fiel Vörg schon am ersten Tag des Russland-Feldzugs. Nicht einmal drei Jahre nach dem Höhepunkt seines Lebens...