Der "Biles II" vor der weltweiten Uraufführung in Antwerpen

Bei ihrem WM-Comeback will Simone Biles ein hochkomplexes Sprung-Element auf Weltniveau uraufführen.
Simone Biles hat sich längst einen Namen gemacht - weit über die Turnszene hinaus. Das hält die Rekordweltmeisterin jedoch nicht davon ab, weiter an ihrer Legende zu feilen. Bei ihrem WM-Comeback in Antwerpen will sie ein hochkomplexes Sprung-Element auf Weltniveau uraufführen; den Jurtschenko mit doppeltem Rückwärtssalto gebückt, der fortan "Biles II" heißen wird, sollte sie ihn stehen.
Höchstnoten wären garantiert, das Technische Komitee setzte für den Sprung, den die US-Amerikanerin erstmals 2021 erfolgreich auf nationalem Niveau geturnt hatte, eine 6,4 als Ausgangswert an. Dafür muss Biles sich mit einer Radwende auf das Sprungbrett wuchten und sich anschließend so hoch katapultieren, dass ein doppelter Salto möglich wird. Eine ähnliche Variante am Sprungbrett trägt bereits seit 2018 den Namen "Biles".
Turnt sie das Element erfolgreich, ist ihr das 20. WM-Gold sicher. In Antwerpen hatte Biles (26) vor zehn Jahren ihre ersten beiden WM-Titel gewonnen, im Sprung reichte es allerdings "nur" zu Silber. 2018 in Doha und 2019 in Stuttgart holte sie auch an diesem Gerät jeweils Gold, bei den vergangenen beiden WM-Ausgaben fehlte Biles.
In Antwerpen kehrt sie erstmals seit den Olympischen Spielen 2021 in Tokio auf die große Turnbühne zurück. In Japan hatte sie durch mental bedingte Orientierungsstörungen das Gefühl in der Luft verloren und ein persönliches Drama erlebt. Noch immer ist die 1,42 m kleine Ausnahmeathletin in therapeutischer Behandlung, um ihre Psyche zu stabilisieren. Den "Biles II" hat sie sich dennoch fest vorgenommen.
Die WM beginnt am Samstag, eine Woche später findet das Sprungfinale der Frauen statt. Zuvor geht es für das US-Team um Biles um die Fortsetzung ihrer einmaligen Serie: Im Team sind die Amerikanerinnen seit 2010 bei Weltmeisterschaften ungeschlagen. In Antwerpen sind Biles und Co. Top-Favoritinnen auf das siebte Gold in Serie.