Deutscher Judo-Bund nimmt an WM teil

Der Deutsche Judo-Bund (DJB) wird sich dem Boykott des ukrainischen Verbandes nicht anschließen.
Der Deutsche Judo-Bund (DJB) hat die Zulassung russischer und belarussischer Sportler zu den Weltmeisterschaften in Doha/Katar (7. bis 14. Mai) kritisiert, wird sich aber dem Boykott des ukrainischen Verbandes nicht anschließen. "Die politische Dimension dieser Weltmeisterschaft sollte nicht auf dem Rücken der Athleten ausgetragen werden", teilte der DJB mit: "Die Weltspitze ist eng beisammen und jeder Qualifikationspunkt (für die Olympischen Spiele 2024 in Paris; d.Red.) ist eminent wichtig."
Der DJB verwies bei seiner Begründung darauf, "in Übereinstimmung mit der Linie des Bundesinnenministeriums" zu handeln, das den Start von deutschen Athleten auch bei der Teilnahme von russischen und belarussischen Sportlerinnen und Sportlern "zur Vermeidung von Nachteilen in der Qualifikationsphase für die Olympischen Spiele" fördere.
Allerdings, betonte der deutsche Verband, hätte man sich vor dem Hintergrund der "eindeutigen Kriegssituation mit dem Aggressor Russland und der schwierigen Überprüfung der Positionierung russischer und belarussischer Athleten hinsichtlich der russischen Invasion (...) ausdrücklich eine andere Entscheidung seitens des Internationalen Olympischen Komitees und in der Folge von der Internationalen Judo-Föderation gewünscht, um ein Zeichen gegen diesen Angriffskrieg zu setzen, den der DJB auf das Schärfste verurteilt".
Die Internationale Judo-Föderation (IJF) hatte am vergangenen Sonntag den Judoka aus Russland und Belarus grünes Licht für den WM-Start gegeben, unter der Bedingung, dass diese als neutrale Einzelsportler antreten und eine Hintergrundprüfung bestehen.
Als Reaktion auf die Zulassung unter Auflagen, die der Empfehlung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) aus dem März folgt, zog der ukrainische Judoverband am vergangenen Montag seine Mannschaft von der WM zurück. Nur einen Tag später wurden acht Mitglieder der russischen Delegation nach Hintergrundüberprüfungen durch die IJF von der WM ausgeschlossen. Die IJF machte zunächst keine Angaben, wie viele Aktive sich unter den Ausgeschlossenen befanden.
Das deutsche WM-Team mit neun Athletinnen und zehn Athleten machte sich am Donnerstag auf den Weg nach Doha - allerdings ohne den am Knie verletzten Olympia-Zweiten Eduard Trippel und Ex-Weltmeisterin Anna Maria Wagner (Schulter).