DOSB: Hörmann und Rücker verstießen offenbar gegen Vorstandsbeschluss

DOSB-Präsident Hörmann mit Corona infiziert
DOSB-Präsident Alfons Hörmann und die Vorstandsvorsitzende Veronika Rücker haben offensichtlich gegen einen Beschluss des Vorstandes gehandelt.
Köln (SID) - DOSB-Präsident Alfons Hörmann und die Vorstandsvorsitzende Veronika Rücker haben mit dem Anwaltsschreiben an das frühere Vorstandsmitglied Karin Fehres offensichtlich gegen einen Beschluss des Vorstandes gehandelt. Das geht aus einem Schreiben der Vorstandsmitglieder Thomas Arnold, Christina Gassner und Dirk Schimmelpfennig hervor, das dem SID vorliegt.
"Der Inhalt des anwaltlichen Schreibens an Dr. Karin Fehres war mit keinem von uns abgestimmt und läuft einem gemeinsamen Beschluss des Vorstandes zuwider", heißt es in der Stellungnahme.
Rücker hatte am Freitag ihren Rücktritt zum Jahresende angekündigt. In einer gemeinsamen Erklärung gaben Hörmann und sie zu, den Vorstand und einzelne Präsidiumsmitglieder "nur teilweise eingebunden" zu haben. "Dies gilt insbesondere für das Schreiben des Anwalts, dessen Inhalte ausschließlich durch uns freigegeben wurden." Von einem Verstoß gegen einen Beschluss des Vorstandes war keine Rede.
Fehres hatte am Mittwoch die Gremien des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) über das anwaltliche Schreiben informiert, das sie dazu drängen sollte, die Urheberschaft des anonymen Briefs vom 6. Mai zuzugeben, in welchem dem Dachverband unter Hörmanns Führung eine "Kultur der Angst" unterstellt worden war.
Fehres bestreitet, Autorin des Briefes zu sein, der die Ethikkommission des DOSB auf den Plan rief und schließlich zu Nachwahlen des Präsidiums bei der Mitgliederversammlung am 4. Dezember in Weimar führte, zu denen Hörmann nicht mehr antritt.
Hörmann versuchte gemeinsam mit Rücker, einem Sprachgutachten und einer Anwaltskanzlei, den Urheber zu finden. Das Vorgehen bezeichneten sie im Rückblick am Freitag zwar als "unverhältnismäßig", aber "im Grundsatz richtig". Das Ziel sei "eine außergerichtliche Klärung" gewesen.