FDP-Politiker Hartewig zeigt Verständnis für Paralympics-Start von Russland und Belarus

Philipp Hartewig, Obmann der FDP im Sportausschuss, hält die Teilnahme der russischen und belarussischen Athleten nicht für kategorisch falsch.
Berlin (SID) - Philipp Hartewig, Obmann der FDP im Sportausschuss, hält die Teilnahme der russischen und belarussischen Athleten bei den Paralympics in Peking (4. bis 13. März) nicht für kategorisch falsch. "Ich habe Verständnis für diese Entscheidung", sagte Hartewig dem SID: "Wir sollten die Entscheidung als Chance sehen, dass die russischen Paralympics-Teilnehmer gemeinsam mit der paralympischen Bewegung als Friedensbotschafter ein nachhaltiges Signal in die Welt senden."
Das Mitglied des Bundestages betonte aber ebenfalls, dass Sanktionen auch im Sport gegen Russland nach dem kriegerischen Angriff auf die Ukraine absolut notwendig seien, "um den Druck auch innerhalb des Landes zu erhöhen".
Sabine Poschmann, sportpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, bezeichnete die Entscheidung des IPC dagegen als "völlig unverständlich. Sie sendet ein fatales Zeichen. Einzig der komplette Ausschluss der russischen und belarussischen Athletinnen und Athleten wäre eine angemessene Reaktion auf den durch Belarus unterstützten russischen Angriffskrieg gewesen", sagte Poschmann auf SID-Nachfrage. Das IPC verpasse es , "eine klare Haltung zu zeigen und schadet mit dieser halbgaren Entscheidung dem Sport".
Auch Philip Krämer, stellvertretender Vorsitzender des Sportausschuss des Bundestages, kritisierte die Entscheidung des IPC. "Das russische Regime führt gemeinsam mit Belarus einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Dies widerspricht fundamental den paralympischen Werten der Völkerverständigung und des internationalen Zusammenhalts", sagte der Grünen-Politiker dem SID. Sobald ein Waffenstillstand erreicht sei, "können natürlich auch internationale Sportereignisse wieder dazu beitragen, eine Verständigung zwischen den verschiedenen Nationen voranzutreiben".
Russland und Belarus starten bei den Paralympics neutral und unter paralympischer Flagge. Auch die Hymnen dürfen nicht gespielt werden. Beide Verbände werden zudem nicht im Medaillenspiegel berücksichtigt. Zudem wurde Russlands Präsident Wladimir Putin der Paralympische Orden entzogen.