Gewichtheben: Irani neuer Interims-Präsident des kritisierten Weltverbandes IWF
Gewichtheben: Irani neuer Interims-Präsident des kritisierten Weltverbandes IWF
Köln (SID) - Der skandalumwitterte Gewichtheber-Weltverband IWF kommt nicht zur Ruhe. . Zuvor hatte die Entmachtung der US-Amerikanerin Ursula Papandrea an der IWF-Spitze für Empörung gesorgt, ihr folgte der umstrittene Thailänder Intarat Yodbangtoey, der nun nach heftiger Kritik abgelöst wurde.
Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hatte nach der Entmachtung Papandreas den Druck auf die IWF verstärkt und den Platz der Sportart im Programm der Sommerspiele 2024 in Paris infrage gestellt.
Auch innerhalb der Gewichtheberszene sorgt der Machtkampf im Weltverband für massive Unruhe. Nach Informationen des Branchendienstes insidethegames.biz haben bereits mehr als 30 Nationalverbände offiziell einen Verbandskongress gefordert, 38 sind für eine Einberufung notwendig.
Der Bundesverband Deutscher Gewichtheber (BVDG) kritisierte die Absetzung Papandreas heftig. "Man kann diese Entscheidung aus jedem Blickwinkel betrachten, und es könnte nicht schlimmer sein", sagte BVDG-Präsident Christian Baumgartner. Es sei nun schnelles und sofortiges Handeln notwendig, um "die Position des Gewichthebens in der Olympischen Familie zu sichern".
Pikanterweise hatte der britische Verband BWL bereits am Donnerstag den Rücktritt des gesamten Exekutivkomitees, inklusive seines Landsmannes und neuen Interimspräsidenten Irani gefordert. Eine Petition der IWF-Athletensprecherin Sarah Davies, die ein Misstrauensvotum gegen das Exekutivkomitee fordert, unterschrieben innerhalb eines Tages bereits mehr als 9000 Personen.
Der umstrittene IWF-Langzeit-Präsident Tamas Ajan war im April angesichts der schweren Vorwürfe der Doping-Vertuschung und Untreue zurückgetreten. Aufgedeckt hatte den Fall die ARD-Dopingredaktion in der Dokumentation "Geheimsache Doping - Der Herr der Heber" im Januar. Eine unabhängige Untersuchungskommission bezeichnete in ihrem Abschlussbericht im Juni den Vorstand der IWF unter dem Ungarn in ihrem Bericht als dysfunktional und ineffektiv.