Global Athlete: "Das IOC steckt den Kopf in den Sand"

Rob Koehler, Generaldirektor der Interessensvertretung Global Athlete, wirft dem IOC vor, die Probleme rund um die Winterspiele in Peking auszusitzen.
Köln (SID) - Rob Koehler, Generaldirektor der Interessensvertretung Global Athlete, wirft dem IOC vor, die Probleme rund um die Olympische Winterspiele von Peking auszusitzen. "Das IOC steckt den Kopf in den Sand. Ich nehme an, die IOC-Führung will, dass die kommenden vier Wochen vorübergehen. Sie spielt auf Zeit, bis niemand mehr an Peking denkt und es mit Paris weitergeht", sagte Koehler der FAZ. Die Corona-Pandemie sowie Fragen nach den Menschenrechten und der Meinungsfreiheit in China überschatten das bevorstehende Event.
Der Kanadier glaubt daher nicht an das Mantra des Internationalen Olympischen Komitees, die Spiele für die Athletinnen und Athleten auszurichten. "Das IOC müsste sich hinstellen und sagen: Wir schützen jeden Sportler, der in China protestieren, der seine Meinung sagen will. Aber es hat davor Angst, weil es die chinesischen Autoritäten nicht verärgern will", sagte Koehler.
Mit Blick auf China zeige sich, wie das IOC das Organisationskomitee und den Staat gegenüber den Sportlern bevorzugt. Dabei glaubt Koehler, früher stellvertretender Generaldirektor der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA), dass meinungsstarke und unabhängige Athletenvertretungen - wie der Verein Athleten Deutschland - die Zukunft des Sport prägen werden.
"Jede Änderung, sogar die Verschiebung der Sommerspiele von Tokio, geschah auf Druck von Sportlern", sagte Koehler: "Diese Welle wird nicht brechen. Sie wird größer und stärker werden." Das IOC habe die Wahl: "Entweder mit erzwungenen Veränderungen weitermachen, was die Marke beschädigt, oder eine gleichberechtigte Partnerschaft schaffen, mit unabhängigen Athletenvertretungen."