Sportpolitikerin Freitag fordert weitere Veränderungen im DOSB

Fehres über Brief-Äffäre im DOSB: "Viele sagen: 'Danke für deinen Mut'"
Dagmar Freitag fordert nach den neusten Entwicklungen in der Brief-Affäre beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) Veränderungen in der Führung.
Berlin (SID) - Dagmar Freitag, bis zuletzt Vorsitzende des Sportausschusses im Bundestag, fordert nach den neusten Entwicklungen in der Brief-Affäre beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) Veränderungen in der Führung. "Der Schaden für Akzeptanz und Ansehen des Dachverbandes des deutschen Sports geht weit über die Neuwahlen hinaus. Für mich persönlich ist klar, dass es nicht bei einer Neubesetzung allein des Präsidiums bleiben darf", sagte Freitag dem SID: "Auch die Rolle der Vorstandsvorsitzenden (Veronika Rücker/d. Red.) gehört spätestens jetzt ebenfalls hinterfragt."
Am Mittwoch war ein Brief des ehemaligen DOSB-Vorstandmitglieds Karin Fehres publik geworden, den diese bereits am Dienstag an den Verband gerichtet hatte. Darin erklärte Fehres, dass sie der scheidende Präsident Alfons Hörmann und weitere Spitzenvertreter bedrängten, sich als Autorin des anonymen Briefes vom 6. Mai zu bekennen, in welchem dem Dachverband unter Hörmanns Führung eine "Kultur der Angst" unterstellt wurde.
Fehres (62), bis Ende November 2020 DOSB-Vorstand für Sportentwicklung, schrieb u.a. an die Adresse von DOSB-Präsidium und -Vorstand sowie die Sprecher der Verbändegruppen, ihr seien am 13. Oktober von einer Berliner Anwaltskanzlei im Namen Hörmanns sowie des DOSB als Verband, vertreten durch die Vorstände Rücker und Thomas Arnold, Strafanzeige und zivilrechtliche Klage angedroht worden.
"Ich hatte eigentlich gedacht, dass mich aus Richtung der Führungsspitzen des DOSB nichts mehr überraschen, geschweige denn erschüttern könnte", so Freitag: "Aber das jetzt bekannt gewordene Vorgehen des Präsidenten sowie Teilen des Vorstandes stellt dann aus meiner Sicht doch alles in den Schatten." Die SPD-Politikerin bezeichnete Fehres derweil als "integre und fachlich versierte Person" und stellte die Frage, ob das Vorgehen gegen Fehres "mit Präsidium und Vorstand abgestimmt war oder es sich um Alleingänge von Hörmann, Rücker und Arnold handelt."
Am 4. Dezember wird auf der DOSB-Mitgliederversammlung in Weimar ein neues Präsidium gewählt. Hörmann tritt als Präsident nicht mehr an. Für das Amt kandidieren der Tischtennis-Weltverbandschef Thomas Weikert, Präsidentin Claudia Bokel vom Deutschen Fechter-Bund (DFeB) und CSU-Politiker Stephan Mayer.