Tischtennis: ITTF-Spitze will WM-Verkleinerung

Halmstad (SID) - Ab dem Tag der Arbeit wird bei der Tischtennis-Mannschafts-WM in Halmstad auch Politik gemacht. Auf dem Kongress des Weltverbandes ITTF steht am Dienstag neben der Abstimmung über eine neue Satzung besonders die Wahl zwischen San Jose/USA und Busan/Südkorea als Gastgeber der nächsten Team-WM 2020 im Blickpunkt. Komplizierter sind zwei Tage später (3. Mai) im Board of Directors Abstimmungen über die künftige WM-Größe und einen geänderten Umgang mit Nationenwechseln von Aktiven.
Besonders die Entscheidung über das WM-Format birgt Zündstoff. Zur Modernisierung der WM-Events schlägt die Exekutive unter Führung des deutschen ITTF-Präsidenten Thomas Weikert (Limburg) eine Verkleinerung von Mannschafts-Titelkämpfen von derzeit jeweils 72 Teams bei den Damen und Herren auf fortan nur noch 32 Mannschaften vor; im Einzel sollen nur noch maximal 128 Aktive sowie in den Doppeln lediglich 32 Paare aufschlagen dürfen.
"Das ist eine sportlich sinnvolle Stoßrichtung", sagte Präsident Michael Geiger (Haslach) vom Deutschen Tischtennis-Bund (DTTB) dem SID in Halmstad: "Ein kompakteres Format, ein kürzeres und kostengünstigeres Turnier und mehr Medientauglichkeit sind auch DTTB-Interesse." Im deutschen Lager erntet die Initiative nicht nur auf Funktionärsebene Beifall. "Es ist generell sicher gut, wenn es eine Verkleinerung von Weltmeisterschaften gibt", sagte Bundestrainer Jörg Roßkopf dem SID.
WM-Turniere im Tischtennis sind seit Jahren die größten Hallenveranstaltungen unter den olympischen Sportarten. Allerdings ist der Organisationsaufwand für die Events mit zumeist weit über 700 Aktiven für immer weniger Nationen zu bewältigen. Im Falle der vorgeschlagenen Reduzierung sollen künftig Kontinentalmeisterschaften zumindest teilweise als WM-Qualifikation genutzt werden.
Für den DTTB von Interesse ist auch der Vorschlag zur Einführung einer Neun-Jahres-Sperre für Aktive bei WM- und Weltcup-Turnieren nach dem Wechsel eines Nationalverbandes anstelle des derzeit generellen Ausschlusses bei einem Wechsel nach dem 21. Lebensjahr. Wird der Antrag angenommen, dürfen die aus China stammenden DTTB-Spitzenspielerinnen Han Ying und Shan Xiaona künftig wie schon bei EM- und Olympia-Turnieren auch bei WM- und Weltcup-Wettbewerben mitspielen.